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Wenn einer für den
anderen da ist

Oberligist VfB Fichte weiß wieder wie stark er ist

Bielefeld (WB/jm). »Wir waren einer für den anderen da. Der FCE Rheine konnte machen, was er wollte - wir haben nichts zugelassen«, frohlockte Defensivspezialist Carsten Block nach dem überzeugenden 2:0-Streich des VfB Fichte am Delsen. »Wir haben nahtlos da angeknüpft, wo wir vor Weihnachten aufgehört haben«. Marketing-Geschäftsführer Dirk Starke legte noch einen drauf: »Das war eines unserer besten Auswärtsspiele der vergangenen vier Jahre. Besser kann man auswärts nicht spielen.«

Dem lecker zufriedenen Fußballobmann Rainer Goldmann stach bei der Standortüberprüfung besonders ins Auge, dass das 2:0 auf der »Einheit der Mannschaft« beruhte. »Es gab auf keiner Position einen Ausfall«. Warum der VfB Fichte mit Vorliebe gerade in Rheine auf Punkteklau aus ist - bekanntlich zum dritten Mal hintereinander - erläutert Carsten Block Augen zwinkernd mit einem Satz: »Irgendwie verbindet uns so eine Art Hass«.
Vater des Erfolges ist natürlich zum einen Dr. Jörg Weber, der mit seiner sachlichen Art ankommt. »Der Trainer ist unglaublich akzeptiert und respektiert in der Mannschaft«, weiß Starke. Die Bemühungen um eine Verlängerung der Zusammenarbeit mit dem Pädagogen sind in der finalen Phase. Zum anderen hat im Team ein Sinneswandel zum Guten stattgefunden.
»Jeder weiß, was er auf seiner Position zu tun hat«, erzählt Block. »Und jeder weiß auch, dass er in der Oberliga nicht nur 80 Prozent, sondern 120 Prozent bringen muss. Das war vorher unter Armin Perrey wohl nicht so in den Köpfen«.
Das Selbstvertrauen beim VfB Fichte wächst mit jedem Punkt; unter Webers Regie sind es heuer 20 von maximal möglichen 24 geworden. Block: »Wir wissen, wie stark wir sind. Wenn wir in den nächsten beiden Spielen gegen Schermbeck und Lotte, die für uns richtungsweisend sind, ähnliche Leistungen bringen können, dann . . .«
Dann wird es wohl noch einigen Oberligatrainern so gehen wie am Sonntag Alfons Weusthof. Rheines geschockter Trainer erkannte die Überlegenheit des VfB Fichte neidlos an - und seine Spieler nicht wieder. »Das ist nicht die Mannschaft, die ich in den vergangenen fünf Wochen auf die Rückrunde vorbereitet habe«. Weusthof fand sein konzeptloses Team in den ersten 45 Minuten »ängstlich, gehemmt, fast schon lethargisch« und wurde in der Kabine entsprechend laut. »Was wir da gespielt haben, kann man den Fans einfach nicht anbieten«.
Über der Rußheide scheint hingegen die Sonne. Dirk Starke mahnt: »Schermbeck hat Hassel mit 5:0 geschlagen. Neues Spiel, neues Glück«. Auch Rainer Goldmann bremst vorsichtig die Euphorie: »Unsere Serie ist eine tolle Sache. Den Sieg in Rheine dürfen wir aber nicht überbewerten. Irgendwann werden wir wieder ein Spiel verlieren. Wir dürfen nicht übermütig werden«.

Artikel vom 15.02.2005