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Orkan »Ulf« tobte über Europa

Ostwestfalen kam glimpflich davon - Woche bringt Kälte und Schnee

Bielefeld/Hamburg (WB/dpa). Das Orkantief »Ulf« hat am Samstag und Sonntag in Nordostdeutschland und Bayern sowie in Dänemark und Schweden schwere Schäden angerichtet. In Deutschland starben bei Unfällen mindestens vier Menschen. Auch in Ostwestfalen-Lippe sorgte der Sturm für viele Einsätze von Feuerwehr und Polizei und Sachschäden. Menschen wurden hier nicht verletzt.
Eine Frau kämpft sich am Samstag durch schwere Orkanböen in Richtung Leuchtturm Obereversand an der Einfahrt zum Sielhafen von Dorum (Kreis Cuxhaven). Dabei treibt der Nordwest-Sturm Gischt und Wellen der aufgewühlten Nordsee über den Steg zum Museumsleuchtturm. Foto: dpa

Im Kreis Herford wurde die Feuerwehr 23 Mal angefordert: »Ulf« knickte Bäume, warf Baustellenzäune um und wehte Dachziegel auf die Fahrbahn. Im Kreis Minden-Lübbecke legte ein umgestürzter Bauzaun vorübergehend den Verkehr auf der B 65 in Minden lahm. In Espelkamp blockierten zwei umgeknickte Bäume eine Kreuzung. In Hille wurden große Teile eines Bauernhauses abgedeckt. 100 Feuerwehrleute waren in Bielefeld unterwegs, um umgestürzte Bäume zu beseitigen und Keller leerzupumpen. 29 Einsätze mussten die Wehren im Kreis Gütersloh fahren. In Verl kippte ein Baum auf ein geparktes Auto. Ein Baustellen-Toilettenhaus wurde gegen zwei Pkw geweht. Für ganz Nordrhein-Westfalen sprach die Polizei von Schäden in sechstelliger Euro-Höhe.
Nach Angaben des Wetterdienstes Meteomedia erreichte der Sturm über Deutschland in den Alpen Spitzengeschwindigkeiten von 160 Kilometern pro Stunde. Im niedersächsischen Nordenham wurde ein Mann (23) getötet, als er versuchte, einen im Bau befindlichen Carport zu sichern. Dabei löste sich ein Balken aus der Dachkonstruktion und erschlug den Mann. Im Kreis Dithmarschen (Schleswig-Holstein) wurde am Samstagabend ein Pkw-Fahrer getötet, der einen auf die Fahrbahn gestürzten Baum zu spät gesehen hatte. Vor Bremerhaven brachte der Sturm einen Fischkutter zum Kentern. Der Fischer konnte sich mit einem Beiboot retten.
Auf der A 14 zwischen Halle und Magdeburg fuhr ein Lkw gegen die Leitplanke und kippte um. Der 28-jährige Fahrer kam dabei ums Leben. Die Autobahn war in beiden Richtungen stundenlang gesperrt. Im bayerischen Türkheim stürzte ein Bauarbeiter von einem Gerüst und erlitt dabei tödliche Kopfverletzungen.
Im Sauerland kam es gestern nach kräftigen Schneefällen zu 50 Autounfällen. Auf der A 46 bei Meschede kippte ein Kleinbus mit sieben Kindern um. Wie die anderen Unfälle endete die unfreiwillige Rutschpartie allerdings relativ glimpflich. In Mecklenburg-Vorpommern waren gestern 28 000 Haushalte stundenlang ohne Strom. In Südschweden fiel die Elektrizitätsversorgung nach einem schweren Schneesturm am Wochenende für gut 30 000 Haushalte aus. In Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen musste der Flughafen Kastrup vorübergehend geschlossen werden. In Dänemark verursachte der Sturm mit heftigen Schneefällen am Samstag und erneut gestern ein Verkehrschaos. Die Brücke über den Großen Belt zwischen den Inseln Fünen und Seeland wurde für Stunden gesperrt. Für diese Woche sind in Deutschland Schneefälle bis ins Flachland bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zu erwarten.

Artikel vom 14.02.2005