Der Nachschub kam per Lkw: Insgesamt 270 Sandsäcke wurde Samstag an der Sudermannstraße aufgestapelt.
100 Wehrleute im Orkaneinsatz
Samstag »Land unter« in Gellershagen - zahlreiche Bäume stürzten um
Von Jens Heinze Bielefeld (WB). Orkantief »Ulf« hat 100 Feuerwehrleute von acht freiwilligen Löschabteilungen und zahlreiche Streifenwagenbesatzungen der Polizei bis gestern in Atem gehalten. Von Samstagmittag bis Sonntagnachmittag rückten die Helfer und Retter zu insgesamt 40 Einsätzen im Stadtgebiet aus.
Fast fünf Stunden lang waren am Samstag zeitweise bis zu 30 »Blauröcke« von der Berufsfeuerwehr und den Löschabteilungen West sowie Gellershagen an der Sudermannstraße aktiv gewesen. Das Erdreich rund um zwei Doppelhäuser zwischen Am Brodhagen und Schloßhofstraße hatte die Regengüsse nicht mehr aufnehmen können. Wie Einsatzleiter Heinz-Hermann Zöllner von der Berufswehr berichtete, seien in den gerade frisch renovierten Gebäuden Sudermannstraße 2/4 und 6/8 fünf Keller vollgelaufen. »Das Wasser stand bis zu 15 Zentimeter hoch«, so der Zugführer von der Feuer-Hauptwache. Die Kellerschächte und Eingangstüren der beiden Doppelhäuser wurden mit insgesamt 270 Sandsäcken gesichert. Zusätzlich waren »Blauröcke« mit zwei Wasserstaubsaugern und einer Pumpe im Einsatz. Um vor allem das Doppelhaus Sudermannstraße 6/8 vor weiteren Wassereinbrüchen zu bewahren, schachteten die Feuerwehrleute rund um das Gebäude einen Entwässerungskanal aus. Zusätzlich wurde ein Wall aus Sandsäcken aufgeschichtet. Orkantief »Ulf« hatte in Deutschland Spitzengeschwindigkeiten von bis 168 Kilometern in der Stunde erreicht. In der Region wütete »Ulf« allerdings nicht mit voller Kraft. Laut Wetterdienst zog das Orkantief mit Windstärke 10 über Bielefeld hinweg und entwurzelte dabei zahlreiche Bäume, riss Baustellenzäune um oder Baustellenabsperrungen weg. In zwölf Stunden fielen am Samstag zehn Liter Regen pro Quadratmeter. Die Polizei meldete vom Hainbuchenweg geschätzten Sachschaden von etwa 12 000 Euro, nachdem dort ein Baum auf zwei geparkte Pkw gestürzt war. Auf der Verler Straße konnte ein Autofahrer einem entwurzelten Baum nicht mehr ausweichen - trotz Vollbremsung rutschte sein Wagen gegen das Hindernis. Sachschaden hier: etwa 2500 Euro. Und an der Herforder Straße verursachte ein beleuchtetes Werbeschild 1500 Euro Schaden, nachdem es den Orkanböen nicht mehr standgehalten hatte und auf einen abgestellten Pkw krachte.
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