14.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kommentar
Industrie-Jobs

Der Mittelstand braucht Hilfe


Wenn Auto-Riese Opel 6000 Stellen streichen will, dann geht ein Aufschrei durchs Land. Vom leisen Job-Sterben in der OWL-Industrie hingegen nimmt kaum jemand Notiz, obwohl dessen Ausmaße kaum weniger dramatisch sind. Mehr als 3400 Arbeitsplätze hat das produzierende Gewerbe allein im vergangenen Jahr eingebüßt - und das, obwohl der Export brummt und die Umsätze mäßig, aber stetig steigen.
Ursache für den schleichenden Job-Verlust ist nicht allein die kraftlose Konjunktur. Vor allem die kleineren Unternehmen stehen vor einem schier unlösbaren Dilemma: Ihre Produktivität ist gering, sie sind im internationalen, aber auch im regionalen Wettbewerb zu teuer. Für Modernisierungs-Investitionen aber fehlt das Geld, weil die Eigenkapitaldecke dünn ist und die Banken mit Krediten längst nicht mehr so freigebig sind wie zu Boom-Zeiten. Immer mehr Firmen müssen deshalb ganze Produktionszweige oder gar den gesamten Betrieb aufgeben.
Die Politik sollte deshalb nicht nur auf High-Tech-Arbeitsplätze der Zukunft bauen. Vor allem die mittelständische Industrie braucht dringend Unterstützung. Sonst droht der Industrie-Nation Deutschland über kurz oder lang die industrielle Entvölkerung. Andreas Kolesch

Artikel vom 14.02.2005