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Schmutziger Ball-Fall
Hart
am
Ball

Von Friedrich-Wilhelm Kröger

Seitdem am 22. Januar erstmals bekannt wurde, dass es im deutschen Fußball mutmaßlich einen Manipulationsskandal gibt, sind der Phantasie keine Grenzen mehr gesetzt. Das schwarze Schaf Hoyzer ist offenbar nur das Mitglied einer außerordentlich dunklen Herde, abgezockt wird im ganz großen Stil - und das nicht nur auf deutschen Fußball-Feldern. Wer steckt mit drin? Wer hat was gewusst? Wo endet dieses verbrecherische Stück?
Skandal lässt es sich nun nicht mehr nennen, das wäre eine verharmlosende Untertreibung. Dabei ist es absurd, zu welchen Auswüchsen dieser schmutzige Ball-Fall führt. So manche Inszenierung ist irrsinnig: Hoyzer darf im ZDF bereuen (bei Kerner), und kehrt für ein Sonntag-Nachmittags-Filmchen der Mainzelmänner auch noch einmal an den (Paderborner) Tatort zurück. Aber für ein großes Hollywood-Drehbuch wird es wohl trotzdem nicht reichen, auch wenn sich der junge Mann alle Mühe gibt, zu zeigen, dass es hier in Wirklichkeit um eine wahrhaft menschliche Tragödie geht: Die Gier nach dem schnellen Geld - oh je, eine Verlockung, die stärker war als alle Ehrlichkeit.
Nun sitzt er in U-Haft, und da kommt auch das Fernsehen nicht rein. Man dürfte es allerdings bald aus »Bild« erfahren, wie es da so ist. Einer plaudert immer, die Jagd auf die ultimative Enthüllung geht weiter. Es muss mit der Ahnung zu tun haben, und diesem komischen Gefühl: Der ganz dicke Hammer kommt erst noch.

Artikel vom 14.02.2005