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Bayern rutscht
glatt aus

Kahn kassiert 2005 erste Gegentore

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Bielefeld (WB). Schnee, der auf die Bayern fällt. Als der Winter die SchücoArena eine Stunde vor Anpfiff in Weiß hüllte, da schwante Felix Magath schon nichts Gutes. Hinterher, nachdem der Deutsche Fußball-Rekordmeister die Partie beim DSC Arminia mit 1:3 verloren hatte, sah der Münchener Trainer seine Einschätzung bestätigt: Kampfkraft bezwingt Spielkunst.

»Die Bodenverhältnisse sind der Arminia entgegengekommen«, stellte Magath fest, »entscheidend war dann das 1:0. Danach hatte unser Gegner erst recht alle Vorteile auf seiner Seite.« Und so stolperte der Bundesliga-Spitzenreiter zum ersten Mal seit dem 30. Oktober (0:2 in Mönchengladbach). Beim Schneewalzer in Ostwestfalen hatten die Gastgeber eindeutig die bessere Figur gemacht. »Bielefeld hat verdient gewonnen«, zollte auch Magath dem stolzen Sieger Anerkennung.
Noch am Abend traten die Bayern die Heimreise an, eine Niederlage im Gepäck und die Verfolgerschar um Schalke wieder am Hals. »Wenn wir Meister werden wollen, müssen wir konzentrierter sein und nicht mehr solche Fehler machen«, ärgerte sich Willy Sagnol über den komplett verpatzten 21. Liga-Spieltag. Dabei meinte der Franzose vor allem sich selbst: Die Vorlage zum 3:1 von Delron Buckley lieferte Sagnol per Kopf. »Da habe ich mich wie ein Junge angestellt«, übte er Kritik.
So richtig ins Spiel fanden die Münchener nie. Vor allem Torsten Frings, beim 2:2 im Länderspiel am Mittwoch gegen Argentinien noch herausragender MittelfeldMann, blieb blass und wurde später sogar ausgewechselt. Mit einer fiebrigen Erkältung hatte sich sein Teamkollege Bastian Schweinsteiger gleich ganz vom Dienst abgemeldet. Auch Torjäger Roy Makaay trat in Bielefeld nicht sichtbar in Erscheinung, wie seine Mannschaft überhaupt Mühe hatte, echte Chancen herauszuspielen.
Das fiel den konternden Arminen viel leichter. Am Ende hatte Torhüter Oliver Kahn den Ball dreimal aus dem Netz holen müssen, was für den Nationalkeeper eine durchaus ungewohnte Handbewegung ist in der Rückrunde. Bislang konnte Kahn den Bayern-Kasten im Jahr 2005 in 270 Minuten vor jeglichen Einschüssen bewahren. Darum führte das 1:3 dazu, den »Ort des Grauens« wort- und grußlos zu verlassen.
»Wir waren auch schon im letzten Auswärtsspiel nicht gut«, blickte Michael Ballack noch einmal auf das 0:0 in Berlin zurück, »zwischen unseren Heim- und Auswärtsleistungen klafft eine Lücke, die wir schließen müssen.« Trainer Magath wird mit seiner Mannschaft heute beim Regenerationstraining auch darüber sprechen, »ich werde die Niederlage aber nicht dramatisieren. Schließlich hat sich nichts geändert.« Tabellenführer sind die Münchener ja immer noch. Nur auf »Schneeball« scheinen sie sich nicht zu verstehen, auf dem seifigen Parkett in Bielefeld ist der FC Bayern doch glatt ausgerutscht.

Artikel vom 14.02.2005