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»Ich habe das Gefühl, dass es
jetzt erst so richtig los geht«

Mathias Hain verrät, was für einen Arminia-Sieg gegen Bayern spricht

Bielefeld (WB). Für die DSC-Fans ist es die Partie des Jahres. Auch Mathias Hain gesteht, dass ein Spiel gegen Bayern zu den Saisonhöhepunkten gehört. »Vor allem, weil das Stadion richtig voll ist. Und wenn du dann gegen so ein Team auch noch in Führung gehst, gibt das den Kick«, sagt Hain. Und Bielefelds Torwart wagt sich sogar noch einen Schritt weiter. Im Gespräch mit Dirk Schuster verrät er, was er Arminia gegen Bayern alles zutraut.

Was macht Sie optimistisch, Sonntag im 26. Spiel gegen die Bayern nicht die 19. Niederlage zu kassieren, Herr Hain? Hain: Dass unsere Spieler ungemein heiß sind. Und dass es nach Startschwierigkeiten nun wieder in die richtige Richtung geht. Das merkt man auch daran, dass im Training einige ihre Kaltschnäuzigkeit wieder finden. Patrick Owomoyela und Marco Küntzel zum Beispiel.

Das heißt, Arminia braucht sich gegen Bayern nicht auf Buckleys Tore zu verlassen?Hain: Unser Angriffsglück hat bislang stark an einem Namen gehangen. Und ganz ehrlich: Wenn das so bleibt, Delron Torschützenkönig wird und wir die Klasse halten, ist mir das recht. Wichtig ist, dass er in Bochum getroffen hat. Seine Selbstzweifel sind so gut wie weg. Aber das 1:1 hat nicht nur ihm, sondern dem ganzen Team geholfen. Wir sind nah dran an unserer Hinrundenform.

Das klingt, als glaubten Sie daran, Bayern besiegen zu können.Hain: So ist es. Wir haben gegen Bayern ja gar keinen Druck. Selbst wenn wir verlieren, stehen wir noch gut da.

Ihr Trainer, Uwe Rapolder, hat gesagt, er habe das Gefühl, Arminia brauche große Namen, um richtig aufzudrehen. Teilen Sie seine Ansicht?Hain: Also ich persönlich brauche sicher keinen großen Namen, um meine Leistung zu bringen. Es geht immer um ein Bundesligaspiel, egal wo, egal gegen wen -Êdas ist immer etwas Besonderes.

Arminia hat gegen Bayern nur eine Chance, wenn alle an einem Strang ziehen. In der Hinrunde war das Bielefelds dickes Plus, das Wir-Gefühl ein Grund für die Erfolgsserie. Haben zuletzt sechs Spiele ohne Sieg dieses Gefühl betäubt?Hain: In solchen Phasen zeigt sich, wie stark eine Mannschaft wirklich ist. Und ich habe das Gefühl: Wir sind als Team vielleicht sogar noch stärker geworden, als wir es in der Hinrunde schon waren.

Woran merken Sie das?Hain: Daran, dass jeder gewillt ist, hart zu arbeiten. Die Zweikampfführung ist dafür beispielhaft. Mir hat auch imponiert, wie gut im Trainingslager in Spanien jeder mitgezogen hat. Inzwischen ist die Truppe auch viel ausgeglichener als noch zu Saisonbeginn. Wir haben hinter der Nummer 13 keinen Leistungsabfall mehr, sondern 18 Spieler auf einem Level. Das erhöht auch die Qualität des Trainings.

Obwohl der Rückstand auf einen UEFA-Pokalplatz weniger Punkte beträgt als der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz hat sich nach dem punktarmen Rückserienstart in Bielefeld Skepsis ausgebreitet. Ist das für Sie nachvollziehbar?Hain: Dieses Bielefeld-Phänomen ist ebenso auffällig wie verständlich weil eng mit der Clubhistorie verbunden. Die Leute glauben erst an den Klassenerhalt, wenn er rein rechnerisch fest steht.

Und woran glauben Sie? Hain: Sollte uns gegen Bayern wirklich ein Sieg gelingen, könnte das einen ungeheuren Schub geben. Ich würde mich jedenfalls nicht davor versperren, am UI-Cup teilzunehmen.

Zahlreiche Verträge laufen aus, einige Arminen stehen bei anderen Clubs auf der Wunschliste. Befürchten Sie, dass die bisher so erfolgreiche Mannschaft am Serienende auseinanderfallen könnte?Hain: Diese Gefahr besteht in Bielefeld immer. Patrick Owomoyela wird kaum zu halten sein. Da kann ich den Verein aber auch verstehen. In einem Jahr wäre er ablösefrei. Dafür sehe ich gute Chancen, Ervin Skela halten zu können. Woanders müsste er sich den Status, den er bei uns hat, ja erst ganz neu erarbeiten.

Herr Hain, spielen Sie die beste Saison Ihrer Karriere?Hain: Das ist für mich nur schwer zu beurteilen. Sagen wir mal so: Ich bin mit meinen Leistungen absolut zufrieden. Mein Ziel ist es, über eine komplette Saison konstant gut zu spielen.

Mit 32 sind Sie im besten Torwart-Alter. Wie lange möchten Sie auf höchstem nationalen Niveau noch Fußball spielen?Hain: Ich habe im Moment das Gefühl, dass es bei mir jetzt erst so richtig los geht.

Lesen Sie auch die weiteren Berichte zum Spiel des DSC Arminia Bielefeld gegen den FC Bayern München auf der Sportseite 2

Artikel vom 12.02.2005