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Unfallversicherungen
speziell für Senioren

Versicherer kooperieren mit Pflegediensten

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Die Unfallversicherer profitieren von einer Versorgungslücke und verkaufen immer mehr Verträge an Menschen über 60 Jahre.

Nach Arm- oder Beinbrüchen lässt die Allianz ihre Kunden von 10 000 Helfern der Caritas, Diakonie, Arbeiterwohlfahrt, DRK und privaten Pflegediensten zu Hause betreuen. In ihrem Auftrag installieren sie Notrufgeräte, begleiten Senioren zu Ärzten und Behörden, kaufen ein, bereiten Essen zu, bügeln Wäsche und reinigen die Wohnung. Während häusliche Pflege im Leistungskatalog der Krankenversicherung in der Regel nicht enthalten ist und die Pflegeversicherung erst bei »dauerhafter Beeinträchtigung« aufkommt, gewährleisten die Senioren-Unfallversicherungen Betreuung direkt nach dem Schadensfall.
»Wir haben seit Juli 2004 über 100 000 Verträge abgeschlossen«, sagte Allianz-Sprecher Christian Weishuber. Im Raum Bielefeld arbeite das Unternehmen mit 56 Niederlassungen regionaler und überregionaler Pflegedienste und Wohlfahrtsverbände zusammen.
»Ältere Leute werden verstärkt als Kunden für Unfallversicherungen wahrgenommen«, erklärt Katrin Rüter vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). 2030 wird jeder Dritte in Deutschland älter als 60 Jahre sein. Gleichzeitig steigt die Zahl der Verletzungen - vier Millionen Senioren stürzen jedes Jahr.
Die Barmenia Versicherung hat einen Kooperationsvertrag mit der Johanniter-Unfallhilfe abgeschlossen. »Wir sind verpflichtet, die hauswirtschaftliche Versorgung innerhalb von 24 Stunden aufzunehmen«, sagte der Bereichsleiter Altenhilfe und Einsatzdienste der Johanniter, Peter Balz. Maximal sechs Monate lang würden die Kunden der Versicherung nach dem Unfall betreut.
Einige Versicherer organisieren für alleinlebende Kunden sogar die Gartenpflege und die Unterbringung von Haustieren. Unfallversicherungen haben sich zu einem einträglichen Geschäft entwickelt. Die Beitragseinnahmen steigen stetig: Waren es 1985 nur 2,2 Milliarden Euro, kamen 1996 bereits 4,8 Milliarden und 2003 sogar 5,8 Milliarden Euro zusammen. Nach Angaben des GDV meldeten die Bundesbürger 2003 den Versicherern 818 000 Unfälle.

Artikel vom 14.02.2005