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Marion Kracht in der Familienkomödie »Familie Sonnenfeld - Ein Fall für Mama«.

Erst Capri, später Brackwede

Marion Kracht mit Bildschirmpräsenz - Theatergastspiel am 6. März

Von Paul Siegfried Schulz
Brackwede (pss). Am Dienstagabend plauderte sie im ZDF in der Kerner-Show auch über ihre Anfangsjahre als kleines Mädchen im Werbefernsehen, am Donnerstagabend war sie in der ARD zur besten Sendezeit in ihrer neuesten Rolle zu sehen: Marion Kracht spielte in der Familienkomödie »Familie Sonnenfeld - Ein Fall für Mama« die Titelrolle.

Und am morgigen Sonntag ist sie im ZDF in der Serie »Der Ferienarzt . . .  auf Capri« zu sehen (20.15 Uhr). Am Sonntag, 6. März, steht die viel beschäftigte 42-jährige Schauspielerin mit dem Stück »Die ist nicht von gestern« auf der Bühne der Theateraula der Realschule Brackwede. Der Vorverkauf dazu startet am Montag.
Marion Kracht wurde am 5. Dezember 1962 als Tochter des Dramaturgen und Autors Dr. Fritz-Andrè Kracht und dessen Frau Gerda Wehner in München geboren. Bereits mit fünf Jahren stand sie fürs Werbefernsehen und einen Fernsehfilm vor der Kamera, als Siebenjährige wurde sie für Kinderserien wie »Spielmobil« oder »Babbelgramm« engagiert. Auch während ihrer Schulzeit pendelte sie, nicht immer zur Freude ihrer Lehrer und Mitschüler, zwischen Schulbank und Filmstudio. So spielte sie mit vierzehn in der Fernsehverfilmung »Die Buddenbrocks« mit. Nach dem Abitur nahm sie privaten Schauspielunterricht und besuchte die Herbert-Berghoff-Schauspielschule in New York.
Hohen Bekanntheitsgrad hatten ihr die Rollen in den Fernsehfilmen »Das Geschenk« mit Inge Meysel und »Alte Sünden rosten nicht« mit Gert Fröbe und in den Serien »Ein Heim für Tiere« und »Diese Drombuschs« gebracht. Doch trotz der zahlreichen Engagements in Film und Fernsehen fand und findet sie auch immer wieder die Zeit fürs Theater und für Tourneen. So ist sie derzeit auch wieder auf Tournee, eben mit »Die ist nicht von gestern«.
Doch Marion Kracht ist nicht nur eine ambitionierte Schauspielerin, sondern auch eine »Stuntfrau«. Bei Kerner plauderte sie darüber, dass sie auch die gefährlichen Szenen selbst macht und dabei einmal beinahe ertrunken wäre. Daneben gehören Segeln, Reiten und Motorradfahren zu ihren speziellen Hobbys.
Die Mutter von zwei Kindern ist zudem auch sozial engagiert. Sie lernte vor einigen Jahren die Gebärdensprache für das Theaterstück »Gottes vergessene Kinder« - und ist seitdem für den Gehörlosenverband aktiv. Auch heute noch würden Gehörlose an den Rand gedrängt werden, sagt sie dazu. Sie würden nach wie vor in Lautsprache unterrichtet, nicht in Gebärdensprache. Kracht: »Ich finde es unglaublich, wenn man einer Gruppe von Menschen ihre eigene Sprache nimmt. Das hat auch Auswirkungen auf die Intelligenz. Der Nährboden von Intelligenz ist die Sprache. Wenn die weggenommen wird, ist das furchtbar.«
Das Stück selbst stammt aus der Feder des bekannten amerikanischen Stückeschreibers Garson Kanin und kam in den USA 1946 auf die Bühne. Zwei Jahre später erlebte die Komödie ihre deutschsprachige Erstaufführung im Schlossparktheater in Berlin. Immerhin hat danach Hildegard Knef ihre erste Theatertournee mit diesem Stück bestritten.
1950 wurde die Verfilmung mit Judy Holliday, William Holden und Broderick Crawford in den Hauptrollen ebenfalls zu einem Welterfolg, der Judy Holliday für ihre Darstellung der Billie Dawn einen Oscar bescherte. 1993 drehte Luis Mandoki ein Remake mit Melanie Griffith, Don Johnson und John Goodman unter dem Titel »Born Yesterday - Blondinen küsst man nicht«.

Artikel vom 12.02.2005