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Ließ sich das Super-Spiel des DSC nicht entgehen: Ex-Funktionär Rainer Ludwig mit Ehefrau Kirsten.

Arminia tanzt mit den
Bayern Schneewalzer

Bielefelder erleben ein Fußballfest der Superlative

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Blauweiße Festspiele am Teutoburger Wald, Partylaune in 78 Kneipen, wo es den Ligakracher auf Großleinwänden live zu erleben gab. Das 3:1 der Arminia über den FC Bayern machte Bielefeld zu einem riesigen Festzelt.

»Heute geht was«, hatte Uli Braun den Fans im Hinblick auf den schweren Schneeboden schon vor dem Spiel prophezeit und lag goldrichtig. Braun, damals 1970 der Vollstrecker beim ersten Sieg des DSC über eine Bayern-Mannschaft, erlebte am Sonntag mit Buckleys Doppelpack von der Tribüne aus den dritten Arminensieg über die Münchener.
»Bei diesem Spiel hat wirklich alles gepasst«, unterstreicht Dirk Zühlke. Der in der Polizeiinspektion Nord für die SchücoArena zuständige Polizeibeamte erlebte von der gläsernen Dienststelle unter dem Stadiondach aus nicht nur den historischen Sieg mit, sondern ein absolut ruhiges Spielgeschehen rund um den Rasen: »Es war ruhig, verlief den ganzen Nachmittag ohne jeden Zwischenfall.« Dafür unterstrichen 15 auswärtige Reisebusse auf der Schlosshofstraße und voll besetzte Züge, dass dieses Fußballspiel etwas besonderes war. Für viele Fans war auf dem Weg in die SchücoArena bereits im Schlosshof die erste Pause angebrochen. Weit mehr als 200 Gäste feierten drinnen und trotz Schneegestöber auch draußen das Fußballfest. Fortsetzung nach dem sagenhaften 3:1 der Rapolder-Buben.
Einen großen Tag in der SchücoArena erlebte natürlich auch die Franziskanerin Egilharde. Die 78-jährige Ordensfrau, viele Jahre als Stationsschwester im St. Franziskus-Hospital tätig, hatte beim 3:1 ihre Stadion-Premiere. Seit sie 1980 von Flensburg nach Bielefeld gekommen sei, erzählte die Fußballfachfrau, unterstütze sie die Arminia. Sportchef Thomas von Heesen, der sie persönlich in Loge elf unter dem Stadiondach begrüßte, hatte die Fußballexpertin sogar noch als aktiven Spieler erlebt. In ihrem WESTFALEN-BLATT, in Radio und Fernsehen hatte sie DSC-Spiele bislang miterlebt, aber noch nie live. Prof. Hans-Josef Weh, Chef der Urologie, ermöglichte Sonntag die Stadionpremiere: »Eine VIP-Einladung der privatärztlichen Verrechnungsstelle war für Egilhardis reserviert. Ist doch Ehrensache.« Am liebsten würde die vitale Ordensfrau jetzt auch das Spiel gegen die Mainzer live erleben - schließlich stammt sie aus Mainz.

Artikel vom 14.02.2005