12.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Fabelhafte Wesen
beflügeln die Phantasie

Baumgarte präsentiert Hommage an Herbert Schlimgen


Bielefeld (uj). Mit einer Hommage zum 85. Geburtstag setzt die Galerie Baumgarte ihre kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Werk Herbert Schlimgens fort. Bis zum 27. Februar präsentiert Baumgarte 40 Foliogravuren und Objekte des Gütersloher Grafikers und langjährigen Geschäftsführers des Gütersloher Kunstvereins in der Galerie an der Obernstraße 28.
Schlimgens Foliogravuren sind singulär. Dabei handelt es sich um eine technisch hoch entwickelte Arbeitsweise, bei der selbstklebende Folien ausgeschnitten, koloriert und vielfach übereinander geschichtet werden. In der Nahansicht werden filigrane, reliefartige Strukturen sichtbar, von ferne erzeugen Schlimgens Folienbilder einen malerisch anmutenden Duktus.
Die Bildsprache schöpft aus den technoiden Formen der 50er, 60er und 70er Jahre sowie aus archaischen Formeln wie auch fantasiehaft anmutenden Fabelwesen. Typisch sind pastellartige Farbabstufungen, die je nach Lichteinfall ihre Wirkung spielerisch verändern. Herzstück der Ausstellung und des künstlerischen Schaffens Schlimgens ist der dreiteilige Altar »Schrein der Erinnerung«.
»Herbert Schlimgen hat die Foliogravur erfunden und den Stil autonom bearbeitet. Aus Kunsthistorischer Sicht ist sein Werk dem Konstruktivismus zuzuordnen«, erklärt Galerist Alexander Baumgarte, der im Auftrag von Juliane Sommer, Lebensgefährtin des Künstlers, das Werk Schlimgens verwaltet. »Mir ist es wichtig, die Arbeiten in guten Sammlungen zu platzieren«, sagt Baumgarte, auf dessen Vermittlung Herbert Schlimgen 1993 für die Telekom in Frankfurt eine Wandgestaltung entwarf. In den letzten Jahren ist es still geworden um Schlimgen, der sich mit seinen Foliogravuren über die Region hinaus einen Namen machen konnte und der unter anderem in Paris und London ausstellte. Seit gut fünf Jahren leidet der gebürtig aus Trier stammende Künstler an Demenz. Seiner künstlerischen Arbeit kann er kaum noch nachkommen.
Die Ausstellung wird am Sonntag, 13. Februar, um 11.30 Uhr eröffnet. Sie kann montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr besichtigt werden.

Artikel vom 12.02.2005