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»Hacken« in höchster Potenz

Unwürdige Behördenschnüffelei ohne jeden Anfangsverdacht


Zu dem Bericht »Staat schaut tief in die Bankkonten« (Fall des Bankgeheimnisses):
Mit Verlaub, Sie definieren das Wort »Staat« nicht richtig. Denn der Staat sind Sie, bin ich, sind alle Bürger des Gemeinwesens Bundesrepublik Deutschland. Aber weder Sie noch ich noch sonst ein Otto »Normalbürger« hat die Möglichkeit, in ein Konto Einblick zu nehmen, das können nur die Behörden. Behörden aber sind wiederum auch nur die Handlungsgehilfen der Regierung, die wir uns selbst gewählt haben. Ich kann nicht glauben, dass, wie in einer Demokratie üblich, mehr als 50 Prozent aller Bürger dieser »Aktion« zugestimmt hätten.
Was hier also betrieben wird, ist »hacken« in höchster Potenz - und das mit sogenannter staatlicher Genehmigung, ohne richterliche Genehmigung und ohne dass auch nur ein sogenannter Anfangsverdacht besteht. Ohne auch nur die geringste Spur zu hinterlassen, wühlt man sich seitens der Behörden in unsere Intimsphäre. Hier reicht also die Neugier eines Beamten oder behördlichen Angestellten aus, um diese unwürdige Schnüffelei zu betreiben.
Wo bleibt eigentlich unser Datenschutzbeauftragter, der sonst seine angeblich schützenden Hände über alle Angelegenheiten der Geheimhaltung von Bürgerdaten hält (siehe DNA usw.)? Ein Computer-Hacker, der solche Handlungen begeht, wird mit schweren Strafen bedroht. Mit Recht!
Ist es wirklich zu viel verlangt, wenn der »legitimierte Hacker« seine »Erkennungsmarke« hinterlässt, damit der Bürger die Möglichkeit hat, sich nach der Motivation dieses »Einbruchs« zu erkundigen und ihn gegebenenfalls zur Rechenschaft ziehen kann? Geschaffen hat man diese Möglichkeit angeblich, um kriminellen Machenschaften auf die Schliche zu kommen. So weit, so gut. Aber bin ich schon deshalb verdächtig oder gar ein Krimineller, weil ich deutscher Staatsbürger bin und bei einer deutschen Sparkasse oder Bank ein Konto habe... ?
Eine Aufforderung an die deutschen Kontoinhaber, ihre Konten bei Banken und Sparkassen aufzulösen und ihr »Plus« in einem Strumpf unter die Matratze zu legen, würde wahrscheinlich auch nur dazu führen, dass wir demnächst unsere Haus- und Wohnungsschlüssel bei den Behörden abzugeben hätten. Diese hätten dann auch freien und uneingeschränkten Zutritt zu unseren Schlafzimmern, um unter den Matratzen zu schnüffeln...
Die nächste Wahl steht bevor. Der sogenannte »mündige Bürger« sollte sich sorgfältig überlegen, wem er seine Stimme gibt.
DIETER W. EICKHOFFHerfordper Email

Artikel vom 21.02.2005