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Mercedes-Stern funkelt matt

Dafür glänzen die ehemaligen Sorgenkinder Chrysler und Nutzfahrzeuge

Von Michael Bauer
Sindelfingen (AP). Verkehrte Welt bei DaimlerChrysler: Während beim Aushängeschild Mercedes der Gewinn drastisch eingebrochen ist, glänzen die einstigen Sorgenkinder Chrysler und Nutzfahrzeuge.

Doch auch dies kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Autobauer im vergangenen Jahr mit einem Betriebsgewinn von 5,8 Milliarden Euro deutlich hinter der Erwartung vieler Analysten zurückgeblieben ist.
Auch für dieses Jahr erwartet Konzernchef Jürgen Schrempp nur einen leichten Anstieg des Betriebsgewinns. Anleger werden einmal mehr auf die Zukunft vertröstet: Mit »deutlichen Ergebnisverbesserungen« sei erst in den nächsten beiden Jahren zu rechnen, erklärte Schrempp gestern bei der Jahrespressekonferenz in Sindelfingen bei Stuttgart.
Das schwache vierte Quartal, in dem Mercedes praktisch keinen operativen Gewinn mehr erwirtschaftete, und die verhaltene Aussicht verdarb Anlegern die Stimmung.
Sieben Jahre nach der Fusion mit Chrysler sieht dagegen Schrempp mit Blick auf die gelungene Sanierung des US-Standbeins seine Strategie bestätigt, auf Konzernebene Schwächephasen des einen Geschäftsfeldes mit den Stärken anderer Sparten auszugleichen.
2004 erzielte Chrysler trotz der Rabattschlacht in den USA einen operativen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro - nach einem Verlust von einer halben Milliarde Euro im Vorjahr. Dagegen funkelt der Mercedes-Stern nur noch matt: Der operative Gewinn der Premiummarke hat sich 2004 fast halbiert, sank auf 1,7 (Vorjahr: 3,1) Milliarden Euro.
Damit sind die beiden Standbeine des deutsch-amerikanischen Autobauers inzwischen in ihrem Ergebnisbeitrag fast gleich stark. Es gibt mehrere Gründe für den Einbruch bei Mercedes: Neben Dollarschwäche und hohen Anlaufkosten für neue Modelle haben die Kosten für die Beseitigung von Qualitätsmängeln die Bilanz verhagelt und das Image der Premiummarke angekratzt.
Eine Dauerbaustelle bleibt der Smart: Zwar hat sich der Kleinwagen in den vergangenen Monaten besser verkauft als zuvor, doch Geld verdient Mercedes damit immer noch nicht. Mercedes-Chef Eckhard Cordes will mit einem massiven Ertragssteigerungsprogramm seinen Unternehmensbereich wieder auf Erfolgskurs bringen. Gut drei Milliarden Euro will er bis 2007 einsparen. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 11.02.2005