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Auf dem Weg zu einem guten Team

Senner Hauptschüler trainieren mit HoT-Mitarbeitern besseres Gruppenverhalten

Von Annemargret Ohlig
Senne (oh). Als vor gut eineinhalb Jahren in der Hauptschule Senne die siebten Klassen neu »zusammengewürfelt« werden mussten -Ê die große Zahl von Schülern, die aus verschiedenen anderen Schulformen zur Hauptschule wechselten, machten die Einrichtung einer dritten siebten Klasse notwendig - brachte das in der Folge ein Problem mit sich.

Tatjana Weiß, Klassenlehrerin der heutigen 8c: »Meine neue Klasse hat zwar ein großes Potenzial - aber die Strukturen stimmten einfach nicht.« Was sich im Schulalltag dann in Auseinandersetzungen untereinander, einem mangelnden Wir-Gefühl sowie - und das erwies sich besonders für den Unterricht als negativ - in Form nicht vorhandener Teamfähigkeit zeigte.
Um genau diese Schwachpunkte und ihre Beseitigung ging es jetzt an zwei Projekttagen der 8c unter dem Motto »Teamarbeit«. Die Projekttage am Mittwoch und Donnerstag fanden allerdings nicht in der Senner Hauptschule statt, sondern im benachbarten HoT der Christuskirchengemeinde. Zum einen, weil »neutraler Boden« eingefahrene Verhaltensweisen und »Platzhirsch-Verhalten« verändert.
Zum anderen, erklärt Klassenlehrerin Tatjana Weiß, könne sie dort auf die Unterstützung durch Profis, das erfahrenen HoT-Team um Jugendreferentin Bettina Stritzke, setzen. Zudem kennen sich Jugendmitarbeiter und etliche Hauptschüler bereits aus der Hausaufgabenhilfe im HoT-Christuskirchengemeinde. Voraussetzungen, die sich bei der Durchführung der Projekttage von Anbeginn an als erfolgreich erwiesen.
Ein abwechslungsreiches Programm, bei dem die Gruppenarbeit im Mittelpunkt stehen sollte, hatten die Jugendmitarbeiter für die Hauptschüler vorbereitet. »Zunächst gab es eine Rallye - für die wir die Teams aber selber bestimmt haben«, erklärt Mitarbeiter Jan-Paul Bökenbrink. Denn auch die Schüler, die sich sonst in ihrem Klassenverbund nicht besonders gut verstanden haben, sollten in lockerer Form, aber dennoch intensiver Teamarbeit zu einem veränderten Umgang miteinander finden.
Dass dieses Vorgehen bereits am ersten Tag »Früchte getragen« hat, beobachtete Klassenlehrerin Tatjana Weiß. Einer der »allercoolsten« Jungen der Klasse habe - ganz selbstverständlich - einem eher »uncoolen« Mädchen gezeigt, wie Billard gespielt wird und ihr später beim Spiel sogar geholfen. Und auch das Projekt, bei dem die Teams Ideen zum Schutz eines rohen Eies entwickeln mussten, damit es den Aufprall nach einem Fall aus drei Metern Höhe heil übersteht, machte aus den Schülern eingeschworene Gruppenmitglieder.
»Das, was an den beiden Tagen im HoT der Christusgemeinde trainiert worden ist, das wollen wir nun in der Schule fortsetzen, um für uns eine bessere Unterrichtsform zu finden«, sagt die Klassenlehrerin. Vielleicht hilft dabei auch der »ideale Klassenkamerad« und die »ideale Klassenkameradin«, die zum Abschluss des Projektes entworfen wurden: Mädchen- und Jungen-Gruppen überlegten im Team, welche Eigenschaften des jeweils anderen Geschlechtes ihnen wichtig sind.

Artikel vom 11.02.2005