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Elf Großbrände gab es im vergangenen Jahr. Einer davon war das Feuer vom 30. Juni 2004 in einem Supermarkt in Milse. Archivfoto: Pierel

Die Feuerwehr ist alle
14 Minuten im Einsatz

Blauröcke rückten 2004 insgesamt 38 293 Mal aus


Von Jens Heinze
Bielefeld (WB). Sie rücken alle 14 Minuten zu einem Einsatz aus und sind Tag für Tag im Durchschnitt 105 Mal mit Retten, Bergen, Löschen oder Helfen beschäftigt. Bielefelds Blauröcke von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr waren 2004 insgesamt 38 293 Mal gefordert. Gewaltige Zahlen, die Feuerwehrchef Gerhard Wörmann jedoch wenig beeindrucken. »2004 war ein ganz normales Feuerwehrjahr«, sagt Wörmann.
Der Rettungsdienst (siehe untenstehenden Artikel) stagnierte auf hohem Niveau. Brandalarm gab es 1093 Mal. Allerdings handelte es sich in mehr als jedem zweiten Fall um Fehlalarm.
Die elf Groß-, 40 Mittel- und 412 Kleinbrände vernichteten aber große Vermögenswerte. Auf 4,86 Millionen Euro beliefen sich im Jahr 2004 die Gesamtsachschäden, so die Schätzung aus dem Feuerwehramt.
Sorgen bereiten Wehrchef Wörmann und seinem Vize Rainer Kleibrink die Wohnungsbrände. So kamen 2004 drei Menschen in Bielefeld in Flammen und Rauch ums Leben. Drastisch gestiegen ist die Zahl der bei Bränden geretteten oder verletzt aus dem Feuer geholten Menschen. 20 Gerettete waren es 2003, 56 im vergangenen Jahr. Die Zahl der Verletzten hat sich von 29 (im Jahr 2003) auf 52 fast verdoppelt.
»Die Risiken liegen nach wie vor bei den Wohnungsbränden«, bekräftigten Wörmann und Kleibrink. Diese finden sich in der Wehrstatistik mit 31 Prozent an zweiter Stelle unter allen Feuerursachen wieder. Branddirektor Wörmann appellierte erneut an die Bürger, Rauchmelder in Wohnhäusern zu installieren. Bielefelds Feuerwehrchef: »Rauchmelder können Leben retten.«
Wie schnell es in den heimischen vier Wänden brennen kann, zeigt eine zweite Zahl: Die so genannte fahrlässige Brandstiftung - der Küchenbrand, weil das Essen auf dem eingeschalteten Herd vergessen wurde, oder die umgefallene Kerze auf der Tischdecke - liegt mit 21 Prozent vor der vorsätzlichen Brandstiftung (17 Prozent).
Deshalb hat die Menschenrettung für die Feuerwehr oberste Priorität. Wörmann: »Bei Wohnungsbränden ist es wichtig, dass wir in zehn Minuten mit zehn Mann vor Ort sind.«
Um dieses Ziel einzuhalten, ist die Mitarbeiterzahl der Berufswehr um elf Stellen auf jetzt 250 aufgestockt worden. Das neue Personal soll vor allem den beiden Feuer-Nebenwachen West und Süd, zuständig für die eher ländlichen Außenbezirke mit weiteren Anfahrtwegen, zugute kommen.

Artikel vom 11.02.2005