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»Telefonjoker« Weber

VfB Fichte: In Rheine 0:6-Albtraum vergessen machen

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). In den Wochen vor Weihnachten pflegte Rheines Trainer Alfons Weusthof mit Vorliebe, zwecks Smalltalk, den guten Draht zu seinem Kollegen Dr. Jörg Weber, beim VfB Fichte seit dem 21. Oktober 2004 im Amt. Grund: Der FC Eintracht Rheine bekam es stets eine Woche später mit dem jeweiligen Bielefelder Gegner zu tun. Die fachlichen Hinweise des »Telefonjokers« müssen wertvoll gewesen sein: Rheine blieb in den letzten sieben Meisterschaftsspielen ungeschlagen, hievte sich mit 17 von 21 möglichen Punkten auf Rang sechs.

Der VfB Fichte verzeichnete unter seinem neuen sportlichen Leiter die identische Entwicklung, schaffte mit 17 Zählern den Wandel vom hässlichen Entlein zum stolzen Schwan - und den Sprung vom letzten Platz auf Rang elf. Wem also wird die Winterpause mehr »geschadet« haben?
In dieser Woche blieb Weusthofs Anruf aus. Zwar versichert der zum Saisonende ausscheidende FCE-Trainer, sein Team »brenne« auf das Duell mit dem VfB Fichte (So., 14.30 Uhr, Auto-Senger-Stadion am Delsen), doch kann sich Dr. Jörg Weber einen Motivationsanreiz zunutze machen, für den er nicht verantwortlich ist: Im ersten Saisonspiel demontierte Rheine die Bielefelder auf der Rußheide mit 6:0; Anfang vom Ende für Coach Armin Perrey. Diesen 0:6-Albtraum will der VfB Fichte Sonntag mit einer ordentlichen Vorstellung vergessen machen. »Schlimmer als mit solch einer Klatsche kannst du nicht in eine Serie starten«, stachelt Weber seine Mannen an. »Danach ging es steil nach unten«.
Angesichts Abstrichen im Trainingsprozess - nur ein Spiel konnte auf Rasen bestritten werden - weiß der Trainer des VfB Fichte nicht so ganz, wo seine Mannschaft nun steht. »Aber das wird es Rheine nicht anders gehen«. Läuferisch und körperlich machten die Spieler einen guten Eindruck. Neun Positionen seien vergeben, bei zweien sei sich Weber noch nicht ganz sicher.
Pausieren müssen morgen Frederic Famiyeh (Muskelfaserriss) und André Möller, den hartnäckige Achillessehnenbeschwerden plagen. Ein Fragezeichen steht hinter Christopher Gliniars (Leiste). Zwar rechnet Weber mit ihm, sagt aber auch etwas genervt: »Chrispi muss seine Rückenprobleme endlich in den Griff kriegen, seine muskulären Defizite konzentriert angehen mit einer dauerhaften Reha-Maßnahme.
Kapitän Jens Reitemeier freut sich, dass es nach fünfwöchiger Vorbereitung endlich wieder um die Wurst geht - und verweist angesichts eines fehlenden »Gefühls« vergnügt auf die Statistik der jüngeren Vergangenheit: »Wir haben die letzten beiden Auswärtsspiele in Rheine gewonnen. Ich hoffe natürlich, dass uns das nochmal gelingt. Wenigstens einen Punkt wollen wir haben«.

Artikel vom 12.02.2005