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Geheimnisvolle Abbildungen

Gabriele Undine Meyer projiziert Porträtaufnahmen ins andere Licht


Paderborn (WB/pia). Was bleibt von dem, was einmal war? Vielleicht ein Foto, das physisch existent etwas zeigt, was nicht mehr ist. Dieser innere Widerspruch, der dem Medium zueigen ist, reizt die Bielefelder Künstlerin Gabriele Undine Meyer zu einer neuen kreativen Auseinandersetzung mit dem Wesen der Fotografie. In Paderborn zeigt sie derzeit Bilder und Installationen zum Thema.
Grundstoff ihrer Arbeiten sind alte Porträtaufnahmen, die sie abfotografiert und in der Dunkelkammer auf zartes Spinnwebpapier projiziert, das sie zuvor mit Foto-Emulsion bemalt hat. Die so entstandenen Abbildungen erscheinen fragil und geheimnisvoll, deutlich zeichnen sich das Spinnwebmuster und der Pinselduktus auf den Reproduktionen ab. Für die Künstlerin ist dies ein Ausdruck für die Flüchtigkeit von Biographien, selbst wenn die Personen Spuren hinterlassen haben.
Die Blätter arrangiert Gabriele Undine Meyer in Stahlrahmen oder an Stahldrähten; manche dieser Installationen geben Einblick in fremde Lebensgeschichten, andere lassen nur Menge, aber kaum ein Individuum erkennen. Die Bielefelderin, die in der Region schon mehrfach ausgestellt hat, zeigt einen Teil ihrer Ausstellung zeitgleich in Paderborn und Osnabrück.
»Recall - Arbeiten zum Thema Erinnerung«, Kunstverein, Städtische Galerie am Abdinghof, bis 28. März, geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr

Artikel vom 11.02.2005