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»Herr Leconte, bitte!«

Becker gewinnt Tennisschaukampf in Minden


Von Alexander Grohmann
Minden (WB). Zwischendurch ging es Boris Becker wie den Zuschauern. Da konnte sich auch der deutsche Tennis-Held ein Lachen nicht verkneifen, wenn Rivale Henri Leconte auf der anderen Seite wieder »Mätzchen« machte. Beim deutsch-französischen Duell in der Mindener Kampa-Halle kamen die etwa 1500 Zuschauer voll auf ihre Kosten.
Becker behielt nach zwei Stunden Spielzeit mit 6:3, 4:6 und 10:7 im Champions Tie-Break die Oberhand, gute Laune hatte aber vor allem Leconte zuvor immer wieder verbreitet. Vor allem körperlich dem vier Jahre jüngeren und um einiges austrainierteren Becker (37) unterlegen, punktete er beim Publikum immer wieder durch schauspielerische Einlagen. »Es war eine tolle Sache, und das lag vor allem an Henri. Es macht immer wieder Spaß, gegen ihn in Deutschland zu spielen«, bedankte sich der dreimalige Wimbledonsieger nach dem Spiel beim Kollegen.
Vor allem im ersten Satz hatte sich Becker mehr aufs Tennisspielen, als auf die Unterhaltung des Publikums konzentriert. Zum Leidwesen von Leconte, der gegen die immer noch knallharten Aufschläge des Kontrahenten überhaupt kein Gegenmittel fand. Und so schwante ihm beim Seitenwechsel Böses, als Becker mit frischem Filz-Material servieren durfte: »Oh oh, neue Bälle.«
Seinen Stolz verlor er aber nie. Das bekam auch der Stuhlschiedsrichter zu spüren. Als dieser »Vorteil Leconte« verkündete, verbesserte ihn der Franzose: »Herr Leconte, bitte!«

Artikel vom 11.02.2005