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Zitronengelb
aus der Rinde
der Berberitze

Farben - natürlich selbst gemacht

Von Burgit Hörttrich (Text)
und Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Eine Papierwerkstatt gibt es bereits im Naturkundemuseum »namu« - geplant ist aber auch eine Färberwerkstatt als Angebot für Schüler der Klassen 4 bis 13. Erster Schritt dahin: die Herstellung von Rot, Grün, Blau, Schwarz. . .

Deshalb kooperiert das »namu« zunächst einmal mit dem Gymnasium am Waldhof, um mit Schülern der Jahrgangsstufe 12 in Experimenten auszuloten, wie sich Farben, Tinten und Kreide aus natürlichen Grundstoffen herstellen lassen. »Namu«-Umweltpädagogin Sabine Palm: »Synthetische Lebensmittelfarbstoffe lösen häufig Allergien aus, schwermetallhaltige Pigmente können die Gesundheit gefährden.« Und das sind die Altenativen: Aus Ligusterbeeren lässt sich rötlichviolette Farbe herstellen, Gemüse wie Rotkohl, Paprika, Dill eignen sich ebenfalls für die Farbherstellung, aber auch Gewürze wie Safran. Aus der Rinde von Berberitze und Mahonie soll ein zitronengelber Ton entstehen, aber, so die Biologin Sabine Palm, »das haben wir noch nicht wirklich geschafft.« Die Pflanzen werden im Mörser zerkleinert und mit Wasser verdünnt, dann wird der Sud durch ein Tuch gepresst. Der Pflanzensaft müsse anschließend, so Sabine Palm, konserviert werden; dazu eigne sich unter anderem Essig. Farbige Kreide lasse sich aus Gips aus dem Baumarkt, vermischt mit Pflanzenfarben, herstellen. Problematisch sei die Produktion von Wachsmalstiften. Sabine Palm: »Das ist ein langwieriger Prozess.«
Drei Doppel- und eine Einzelstunde haben die Gymnasiasten damit verbracht, die Farben herzustellen. Sabine Palm würde sich wünschen, dass künftig ausschließlich Naturfarben im Kunstunterricht Verwendung finden würden.
Das Projekt »Färberwerkstatt« wird unterstützt durch die NaturSchule«, die wiederum von der Sparkassenstiftung gesponsert wird. Ziel: alte Handwerkstechniken aufzugreifen und an die heutige Zeit anzupassen. Das »namu« setzt dabei auf neue Vermittlungsformen. Sabine Palm spricht von ganzheitlichem Lernen und fächerübergreifendem Unterricht. Und davon, dass Farben selbst herzustellen, auch Spaß macht: »Im Sommer könnten wir uns die Pflanzen in der Natur zusammen suchen.«

Artikel vom 11.02.2005