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Schicksal, eben

Wenn diese Zwei nicht auf einander gewartet haben, wer dann?
Seit 35 Jahren währt die Liebe von Camilla und Charles. Shakespeare hätte seine Freude gehabt an dem königlichen Stoff, der so ganz und gar beweist, dass blaues Blut bezüglich großer Gefühle keinen anderen Siedepunkt hat als bürgerlich-rotes.
Drei Jahrzehnte lang mussten sich die beiden mehr oder weniger verstecken, weil Charles als junger Mann der Stimme seines Herzens nicht hatte folgen dürfen. Eine der weltweit standhaftesten Monarchien in Person von Queen Elizabeth II. verbat es sich, dass ihr Thronfolger-Sohn um eine Bürgerliche buhlte. Los kamen »C & C« gleichwohl nicht von einander.
Natürlich liegt heute der Schatten zweier gescheiterter Ehen auf der, die nun geschlossen werden soll. Diana, die Königin der Herzen, Mutter der beiden Söhne von Charles, zerbrach beinahe unter der »Ehe zu dritt«, die ihr Charles aufzwang. Und war nicht, so gesehen, auch ihr tödlicher Unfall mit Playboy Dodi Al Fayed eine Spätfolge dieser Mesalliance im Hause Windsor?
Camillas »Ex«, Mister Parker Bowles, ganz Gentleman und königstreu, verließ zwar weithin geräuschlos die ehelichen Gemächer. »Gemütlich« aber dürfte es auch dort hinter geschlossenen Türen all die Jahre nicht zugegangen sein.
Doch Gefühle sind nun einmal Gefühle. Oftmals erwächst aus ihnen das, was man Schicksal nennt - für alle unmittelbar und mittelbar Beteiligten. Und wenn schon die Queen, die Söhne, der Erzbischof und der Premier gratulieren, dann sollen Charles und Camilla nun endlich, gegen 60 strebend, auch offiziell ihr Glück und ihren Ehe-Frieden finden. Die Zeit ist jetzt wohl reif dafür.Ingo Steinsdörfer

Artikel vom 11.02.2005