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Die Zukunft des Sennestädter Hallenbades war das Thema: Lars Nockemnn, Erhard Wehn, Brigitte Biermann, Elke Klemens, Hans Bunselmeyer, Hans-Werner Bruns und Anneliese Blissenbach (von links). Foto: Paul Siegfried Schulz

Fassade ist ein »Damoklesschwert«

Hallenbad an der Travestraße könnte endgültige Schließung drohen

Sennestadt (pss). Für das Hallenbad an der Travestraße gibt es so gut wie keine Chance, wieder ein öffentliches Hallenbad zu werden. Dies erklärte anlässlich eines SPD-Schnatganges am Samstag der Geschäftsführer der Bielefelder Bäder- und Freizeiteinrichtungen GmbH (BBF), Hans-Werner Bruns.

Bruns umriss vor den SPD-Politikern Brigitte Biermann, Elke Klemens, Lars Nockemann, Erhard Wehn und Markus Müller, den Vereinsvertretern und den beiden Bezirksvertretern Markus Reißner (FDP) und Udo Buse (BfB) kurz die Situation des 1969 errichteten Bades, dessen damaligen Architekten er kein gutes Zeugnis ausstellte. Die hätten wenig vom Bäderbau verstanden, führte er an.
Das Bad selbst, nur noch für den Vereins- und Schulsport und für von der BBF angebotene Schwimmkurse offen, sei in einem sauberen und funktionstüchtigen Zustand, wozu auch die Unterhaltungsarbeiten beitragen würden, die jährlich etwa 200000 Euro kosten. Genutzt werde es jährlich von etwa 70000 Personen. Mehr Besucher, so Bruns, als zu Zeiten des offenen Bades.
Dennoch schwebe ein »Damoklesschwert« über das Bad - die Fassade nämlich. Die sei zwar 1997 zusätzlich gesichert worden und werde regelmäßig überprüft, doch wenn ein Statiker sagen würde, von der Fassade geht eine Gefahr aus, müsste das Bad endgültig geschlossen werden.
Diese Aussage hatte Elke Klemens mit ihrer Frage nach einer möglichen Fassadenerneuerung ausgelöst. »Dafür,« so Bruns, »gibt es kein Geld«. Er beziffert eine Fassadenerneuerung mit mindestens zwei bis zweieinhalb Millionen Euro. Und dieses Geld sei nicht da. Zudem müsse das Bad »kostenneutral« betrieben werden.
Die doppelschalige Fassade werde von innen her durch die hohe Wassertemperatur von 28 Grad angegriffen. Normal seien für ein Hallenbad indes 24 Grad. So könne er, ohne Panik machen zu wollen, nicht ausschließen, dass das Bad eines Tages geschlossen werden muss. Etwa, wenn eine der großen, schweren Platten »runterkommen würde«. Wie es dann weitergehen werde, sei aber einzig Sache der Politik. Rücklagen für eine solche Situation könnten nicht gebildet werden, beantwortete er die Frage Markus Reißnerns.
Keine Probleme würde es indes mit den »blinden« Fensterscheiben geben. Die seien von ihrer Funktion her in Ordnung. Eine Auswechslung würde mit Rahmenwechsel etwa 250000 Euro kosten. In Ordnung seien auch die Wärmerückgewinnungsanlagen Sie würden dafür sorgen, dass der Energieverbrauch des Bades trotz hoher Wassertemperaturen im normalen Bereich liegt.
Eingehend auf die Frage, ob nicht eine Öffnung am Sonntag für den öffentlichen Badebetrieb unter Federführung eines Vereins mit Stellung und Bezahlung der vorgeschriebenen Aufsichtsperson möglich ist, erklärte der Geschäftsführer, dass dies sehr schwierig sei, weil der Gesetzgeber und die Gerichte hohe Hürden aufgebaut hätten. Im Mittelpunkt stände dabei die Haftungsfrage. So müsse beispielsweise die Aufsichtsperson bei dem Betreiber des Bades, eben bei der BBF, beschäftigt sein.
Allerdings könne man schon darüber reden, ob nicht jemand auf 400 Euro-Basis, bezahlt von Sennestädter Vereinen, formal bei der BBF angestellt wird und so die gesetzlichen Vorgaben erfüllt werden, ging Bruns auf einen Vorschlag aus den Reihen der Besucher ein.
Auf Kritik stießen indes die Umbauarbeiten im Kabinenbereich. Dort sind - bis auf vier Kabinen - die Einzelkabinen entfernt worden, so dass ein großer Gemeinschaftsraum entstanden ist. Vor allem ältere Badbesucher, so Anneliese Blissenbach von der Behinderten-Sportgemeinschaft Sennestadt, würden sich daran stoßen. Zudem seien die Sitzgelegenheiten in den noch vorhandenen vier Kabinen für behinderte Menschen viel zu klein.

Artikel vom 14.02.2005