10.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Rewe erwartet
Preis-Rutsch

Penny soll Aldi & Co. Kunden abnehmen

Köln (dpa). Die Lebensmittelpreise in Deutschland bleiben zum Vorteil der Verbraucher unter Druck. Deutschlands zweitgrößter Lebensmittelhändler Rewe schließt einen neuen Preis-Rutsch bei den Discountern im laufenden Jahr nicht aus. Rewe-Vorstand Gerd Bruse meldete Umsatzrekord.

»Wenn Preise nach unten hin angepackt werden, werden wir reagieren«, sagte das Rewe-Vorstandsmitglied Hans Schmitz bei der Bilanzvorlage des Handelskonzerns in Köln. Die Rewe-Gruppe wolle aber den Preiskampf nicht von sich aus verschärfen und verstärkt die Themen Qualität und Genuss in den Vordergrund stellen. Der Handelskonzern strebt für 2005 eine Doppelstrategie an: Im harten Wettbewerb mit Aldi, Lidl und Plus gehe die Rewe-Discounttochter Penny jetzt in die Offensive. In Deutschland würden 80 und im europäischen Ausland 120 neue Penny-Filialen eröffnet.
Zugleich treibt die Rewe den Umbau der Supermarktsparte voran, die mit hohen Investitionen wieder zu einer »Lokomotive« in der Kölner Genossenschaftsgruppe werden soll. Etwa 500 Filialen der Marken HL, Otto Mess und Stüssgen werden auf das erfolgreiche Minimal-Konzept umgestellt. Rewe wolle mittelfristig zum führenden Supermarkt-Betreiber in Deutschland werden und damit Edeka überholen.
Geplant ist die Eröffnung von fast 600 neuen Filialen in diesem Jahr, allein im deutschen Heimatmarkt sollen es 350 sein. Die Investitionen belaufen sich wie im Vorjahr auf eine Milliarde Euro. Im abgelaufenen Geschäftsjahr stiegen die Gesamterlöse dank der Auslandsexpansion deutlich um 4,1 Prozent auf 40,8 Milliarden Euro. Im Ausland wurde der Umsatz um 13 Prozent und im Inland um 1,1 Prozent gesteigert. Rewe nimmt 28 Prozent der Erlöse im Ausland ein. Mit etwa 440 Millionen Euro sei das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) im vergangenen Jahr voraussichtlich auf dem Niveau des Vorjahres geblieben, hieß es.
Nach dem Ausscheiden des Vorstandssprechers Ernst Dieter Berninghaus im Herbst will die Rewe-Führung als »Troika« weiterarbeiten. Die Entscheidung liege beim Aufsichtsrat. Gleichzeitig bestätigte der Vorstand, dass Berninghaus auf Schadenersatz in Höhe von 26 Millionen Euro verklagt wurde. Angeblich soll der 39-Jährige vom überteuerten Kauf der Internetfirma Nexum profitiert haben.
Rewe ist in 14 Ländern aktiv und Europas drittgrößter Lebensmittelhändler. Die Zahl der Beschäftigten nahm 2004 um 3400 auf 196 000 zu. Davon arbeiten 131 000 in Deutschland. S. 4: Kommentar

Artikel vom 10.02.2005