10.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Beherzter Einsatz für eigene Kirche

Einweihung vor 40 Jahren - Fenster wurden größer und der Turm kleiner


Hoberge-Uerentrup (-er). Das Unternehmen »Kirchenneubau« wurde vor 40 Jahre von den evangelischen Christen in Hoberge-Uerentrup mit Intensität betrieben. Beherzt und mit einer Portion Sturheit gingen die Verantwortlichen um Pfarrer Friedrich Kassebrock und Architekt Carl-Heinrich Vieth das Ziel an. Am 14. Februar 1965 wurde das Gotteshaus eingeweiht.
»Wir schauen dankbar zurück und voller Hoffnung in die Zukunft«, hat Pfarrer Volker Tosberg in der Einladung geschrieben und möchte damit einen Bogen schlagen. Ihm liegt viel an einer lebendigen Kirche, in der sich bereits die Kinder wohl fühlen. Und deshalb wird am Sonntag auch der Gottesdienst mit Kindern gefeiert.
Die Jüngsten waren bei der Einweihung durch Präses Wilm auch dabei, doch damals ging es steifer zu. Dabei hatte sich die Gruppe um Architekt Vieth durchaus unkonventioneller Mittel bedient, um ans Ziel zu kommen. So wurden die Fenster des wie eine Wehrkirche gestalteten Neubaus größer gelassen, als der Kirchenkreis dies in seiner Baugenehmigung erlaubt hatte. Und um eine ansehnliche Höhe des Kirchturms hinzubekommen, stieg ein großer Luftballon in den Hoberger Himmel auf 50 Meter Höhe. Und Vieth und die Gemeindevertreter stiegen ins Auto und überzeugten sich an verschiedenen Orten von der optischen Wirkung. »Der Turm sollte von allen Punkten der Gemeinde zu sehen sein«, erinnert sich Martin Bökenkamp an diese Aktion. Und Wolfgang Kipp, heute Baukirchmeister und damals Partner im Büro Vieth, erzählt vom großen Engagement des Architekten.
Die mit Muschelkalk-Steinen aus dem Teutoburger Wald (Steinbruch Werther-Theenhausen) verkleidete Kirche steht getrennt von dem 35 Meter hohen Turm. 400 Plätze bietet das Gebäude, dessen sieben Fenster thematisch als Schöpfungsfenster von Künstler Gerhard Knorre gestaltet wurden. Die Löwin mit dem Markus-Evangelium über dem Bronze-Portal hat die Steinbildhauerin Eva Limberg geschaffen. Die Handgriffe des doppeltürigen Portals sind als Jonas-Figuren gearbeitet.
Der Bereich Hoberge/Uerentrup gehörte bis 1965 zur Kirchengemeinde Dornberg. Gottesdienste wurden vor Ort im Kirchsaal »Kimmeskamp«, einer ehemaligen Gaststätte, abgehalten. Lina Halbrock stiftete dann Grundstücke für einen Kirchenbau.

Artikel vom 10.02.2005