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Von der Phantomdiskussion hin
zu konstruktiven Gesprächen

Landesregierung unterrichtet Kommunen über das Nationalpark-Projekt

Von Dirk Schröder
Detmold (WB). »Jetzt haben wir endlich einen Punkt erreicht, an dem wir inhaltlich arbeiten können.« Lippe Landrat Friedel Heuwinkel sprach am Freitag gegenüber dieser Zeitung aus, was die meisten der von dem Nationalpark-Projekt Senne-Egge betroffenen Städte und Gemeinden denken.

In Detmold sind die Bürgermeister und Landräte von Staatssekretär Thomas Griese aus dem NRW-Umweltministerium über das Gespräch von Landesumweltministerin Bärbel Höhn mit den Briten unterrichtet worden. Wie berichtet, wollen die britischen Streitkräfte in einem Arbeitskreis mit den zuständigen Ministerien Details klären. Es soll ein Konzept zum militärisch genutzten Teil entstehen, auf dessen Grundlage die Briten entscheiden, ob sie einem Nationalpark zustimmen. In einem zweiten Arbeitskreis können die Kommunen ihre Vorstellungen zum nicht-militärischen Bereich einbringen, wobei der Schwerpunkt auf der Egge liegt.
Staatssekretär Griese lobte gegenüber dieser Zeitung am Freitag die gute Atmosphäre bei der Informationsveranstaltung. Er zeigte sich zufrieden, dass man nun von der bisherigen Phantomdiskussion wegkomme. Nach den Vorstellungen seines Ministeriums wird ein Ergebnis erst in etwa anderthalb Jahren vorliegen.
Heuwinkel begrüßte es, dass am Ende eine gesetzliche Grundlage stehen soll, an die sich alle zu halten hätten. »Wenn das so kommt, ist dies eine gute Grundlage, dass das Militär hier bleibt.«
Auch Augustdorfs Bürgermeister Andreas J. Wulf freut sich, dass die Bestandsgarantie für das Militär Vorrang haben soll. »Dies ist auch für die Bundeswehr in Augustdorf von großer Bedeutung.« Wulf zeigt sich aber auch skeptisch ob einer parallelen Nutzung. Um den Tourismus zu fördern, müsse man entsprechende landschaftliche Anreize schaffen. »Dies weckt dann wieder ganz neue Interessen und es entsteht ein öffentlicher Druck auf das Militär.«
Ganz klar Position für die Briten hat auch der Paderborner Bürgermeister Heinz Paus bezogen. Er attestierte der Landesregierung eine gewisse Beweglichkeit. Sie unternehme den Versuch, mit der Ausdehnung des Nationalparks auf die Egge alles dahin zu ziehen. »Die Stadt Paderborn wird nichts unterstützen, was die Briten nicht wollen oder was Druck auf sie ausübt. Die 10 000 britischen Mitbürger sind ein großer Wirtschaftsfaktor.«
Für den Höxteraner Landrat Hubertus Backhaus sind viele Fragen offen geblieben. Die wichtigste Frage sei, in welcher Form die militärische Nutzung gesichert werden könne. Auch sei nicht klar geworden, ob die Egge auch ohne die Senne Nationalpark werde.
Backhaus äußerte auch volkswirtschaftliche Vorbehalte hinsichtlich eines Nationalparks Egge. »Was uns die Holzwirtschaft bringt, wissen wir. Wie dies mit dem angestrebten Tourismus aussieht, der eine Einschrränkung der Holznutzung bedeutet, nicht.«
Recht zufrieden zeigte sich der Bürgermeister von Altenbeken, Hans-Jürgen Wessels. Was die Interessenlage in der Egge angehe, habe er nicht wirklich neues erfahren, doch begrüßte er die »angemessene« Beteiligung der Anrainer-Kommunen.
Auch freut sich Wessels, dass der Weg nun offen sei für konstruktive Gespräche mit den Briten. »Wir sind ein gutes Stück vorangekommen.

Artikel vom 12.02.2005