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Über 40 Berufe
im Parcours
»ausprobieren«

Kontakte für Mädchen und Betriebe

Bielefeld (bp). Heiner Dresrüsse, Obermeister der Innung des Metallhandwerks, gibt zu: »Ich hatte Befürchtungen, dass Mädchen Angst haben, sich schmutzig zu machen!« Seit einem Jahr weiß Dresrüsse es besser: Beim Girl's Day 2004 ließ er drei Mädchen in seinem Betrieb arbeiten und will sich auch am Girl's Day 2005 am 28. April erneut aktiv beteiligen. Dresrüsse: »Ich habe festgestellt, dass die Mädchen hoch motiviert waren.«

Er plane jetzt, einen weiblichen Lehrling einzustellen. Auch Ibrahim Özdem, Ausbilder bei der Firma Computer Corner GmbH, ist längst »bekehrt«: »Wir, bislang ein reiner Männerbetrieb, haben jetzt eine weibliche Auszubildende.« Zudem werde seine Firma Mädchen am Girl's Day die Möglichkeit bieten, in den Arbeitsalltag hinein zu schnuppern.
3000 Mädchen waren es beim Girl's Day im vergangenen Jahr, am 28. April sollen es noch einmal mehr werden, wünschen sich die Koordinatorin Gabriele Sonnenberg und Cemile Gündogdu, Schirmherrin des Girl's Day 2005.
Dieses Ziel soll auf mehreren Wegen erreicht werden: Nicht nur über die Schulen sollen die Mädchen angesprochen werden, sondern auch mit Unterstützung der Eltern. Gabriele Sonnenberg: »Wir haben Briefe auch in Türkisch, Russisch und Englisch verschickt, auch, um noch mehr Haupt- und Realschülerinnen zu bewegen, sich einen Arbeitsplatz für einen Tag zu suchen.«
Ebenfalls neu und bundesweit einmalig: ein Berufsparcours für Mädchen im Historischen Saal der Ravensberger Spinnerei am 28. April von 8 bis 14 Uhr. Organisatorin Karin Ressel sucht bis zu 30 - auch kleine - Betriebe, die sich und ihren Arbeitsbereich so präsentieren möchten, dass die Mädchen »Hand anlegen« können, sehen können, ob es ihnen liegt, mit Metall oder Holz oder Computern zu arbeiten. Zehn Schulklassen haben sich bereits angemeldet. Karin Ressel: »Auch die Betriebe haben viel davon: Sie lernen Mädchen kennen, die möglicherweise Interesse an einem Praktikum haben.« Sie weiß: »90 Prozent der Schulabgängerinnen wissen nicht, welche Berufe es überhaupt gibt - immerhin in der Region allein 158 Ausbildungsberufe.« Im Anschluss an den Berufsparcours ist ein »Berufscasting« geplant: Dort sollen die Mädchen lernen, wie man sich bewirbt und vorstellt, woher Informationen bezogen werden können. Gabriele Sonnenberg ist überzeugt: »Viele Mädchen, auch solche mit weniger guten Schulnoten, haben praktische Talente. Was sie können, können sie am Girl's Day in Erfahrung bringen.«
Heiner Dresrüsse jedenfalls ist überzeugt: »Ich kann nur jedem meiner Kollegen empfehlen, sich am Girl's Day aktiv zu beteiligen, Mädchen eine Chance zu geben.«
Informationen: Telefon 0521/513621/51-6812 oder 0521/1067357 oder im Internet unter www.girls-day.de

Artikel vom 11.02.2005