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Viele Häftlinge suchtgefährdet

JVA Bielefeld: So wenige Entweichungen wie seit 20 Jahren nicht mehr


Bielefeld (WB/oh). Der Anteil drogenabhängiger Gefangener im so genannten »offenen Vollzug« der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede (JVA) ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Als erheblich suchtgefährdet eingestuft wurde knapp die Hälfte der insgesamt 1309 Neuzugänge. Das gab Anstaltsleiter Uwe Nelle-Cornelsen gestern auf der Jahrespressekonferenz bekannt.
Zurzeit sind in der auf 330 Haftplätzen ausgelegten Bielefelder JVA II 343 Gefangene untergebracht. Einen hohen Anteil der Gefangenen mit Drogenproblemen stellen dabei Häftlinge, die zwar einen deutschen Pass besitzen, aber in Staaten der ehemaligen Sowjetunion geboren wurden.
Nelle-Cornelsen hatte allerdings auch Positives zu berichten. Seit mehr als zwanzig Jahren sei die Zahl der Häftlinge nicht mehr so niedrig gewesen, die »über den Zaun hinweg« oder auf andere Weise der JVA vor dem Ende ihrer Haftstrafe den Rücken gekehrt haben. Ende der neunziger Jahre habe sich die Zahl im dreistelligen Bereich bewegt. Im vergangenen Jahr entwichen dagegen »nur« insgesamt 30 Gefangene.
In insgesamt 17 Fällen kam es während dieser Entweichungen, sowie den Vollzugslockerungen in Form von Urlaub (6589 Bewilligungen) und Ausgängen (12469) zu neuen Straftaten. »Gravierendes war jedoch nicht darunter«, betont Nelle-Cornelsen.
Problematisch ist die derzeitige Beschäftigungssituation. Die Zahl der in freien Beschäftigungsverhältnissen eingesetzten Gefangenen hat sich mit derzeit 139 seit dem Jahr 2000 mehr als halbiert.

Artikel vom 10.02.2005