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Hoyzer am Tatort Paderborn

Skandal-Schiedsrichter dreht mit ZDF im Stadion - Verein empört

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Wieder Wirbel um Skandal-Schiedsrichter Robert Hoyzer in Paderborn. Gestern kehrte der im deutschen Fußball-Wettskandal geständige Berliner noch einmal an den Tatort zurück. Sehr zum Ärger des SC Paderborn 07. Der wollte den Dreh-Termin mit dem ZDF verhindern.

Der Fußball-Regionalligist wollte dem TV-Team keine Drehgenehmigung im Hermann-Löns-Stadion erteilen. Hier hatte der 25-Jährige am 21. August 2004 das DFB-Pokalspiel SC Paderborn 07 - Hamburger SV (4:2) manipuliert. Doch schließlich setzte sich die Stadt Paderborn als Eigentümerin des Stadions durch, machte von ihrem Hausrecht Gebrauch und genehmigte alle Dreharbeiten.
SC Paderborns Geschäftsführer Michael Born ist deshalb stocksauer: »Das ist unglaublich. Ich hätte mir in diesem Fall mehr Solidarität seitens unserer Stadt gewünscht, das ist schließlich keine Imagekampagne. Außerdem geht es hier nicht um das Stadion, sondern um den SC Paderborn.«
Das ZDF führte mit dem Hauptschuldigen in dem Wettskandal ein Interview und wird das Gespräch im Rahmen einer halbstündigen Dokumentation am kommenden Sonntag (16.30 bis 17 Uhr) senden. ZDF-Redakteur Jochen Bouhs konnte die Aufregung in Paderborn nicht nachvollziehen: »Ich glaube, der Dreh an den Originalschauplätzen ist der Sache absolut dienlich.« Der Journalist gab aber auch zu, der Stadt nichts von seinem »prominenten Gast« gesagt zu haben: »Wenn ich erzählt hätte, dass wir mit Hoyzer kommen, hätten da 20 Kamerateams gestanden.«
Wenn das DFB-Sportgericht morgen ab 12.30 Uhr in Frankfurt/Main den Einspruch des Hamburger SV gegen die Wertung des Pokalspiels verhandeln wird, fehlt der Hauptschuldige.
Schiedsrichter Hoyzer, der für 20 000 Euro das Spiel manipuliert hatte, wurde bereits gestern vom Vorsitzenden des DFB-Sportgerichts, Rainer Koch verhört. Aufgrund einer Sonderregelung des DFB ist es möglich, in solchen Fällen Beschuldigte vor der Verhandlung zu vernehmen. Angaben zum Inhalt der Unterredung machte Koch nicht.
Die Positionen vor der Verhandlung sind klar. Der Hamburger SV möchte eine sofortige Wiedereingliederung in den laufenden Pokal-Wettbewerb. Der SC Paderborn 07, in Frankfurt vertreten durch Born und Rechtsanwalt Rüdiger Völkel, würde einem Wiederholungsspiel zustimmen. Für beide ist es wichtig, dass der Verein keine finanziellen Nachteile hat. Etwa 500 000 Euro hatte der Drittligist, der erst im Achtelfinale gegen den SC Freiburg (3:6 n.E.) ausgeschieden war, in dem Wettbewerb eingenommen. Sport

Artikel vom 10.02.2005