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Papst bleibt länger im Krankenhaus

Debatte um einen möglichen freiwilligen Rückzug geht weiter

Der amerikanische Kardinal James Stafford feierte anstelle von Papst Johannes Paul II. die Aschermittwochsmesse. Foto: AP
Rom (dpa). Papst Johannes Paul II. soll inoffiziellen Berichten zufolge länger als geplant im Krankenhaus bleiben. Vermutlich werde er erst am Wochenende die Klinik in Rom verlassen können, berichteten italienische Medien gestern. Die Genesung des 84-Jährigen gehe sehr langsam voran.
Erstmals seit seinem Amtsantritt 1978 konnte der an einer Halsentzündung leidende Kirchenführer nicht die Aschermittwochsmesse feiern. Dennoch sagte der italienische Kardinal Camillo Ruini nach einem Besuch am Krankenbett, es gehe dem Papst »wirklich gut«. Der Vatikan will sich erst heute wieder zum Gesundheitszustand äußern.
Zugleich ging die Debatte um das weitere Vorgehen der Kirche bei einen möglichen Rücktritt des Papstes weiter. Kurienkardinal Giovanni Battista Re wies Spekulationen über einen freiwilligen Amtsverzicht des Papstes verärgert zurück. Wer über dieses Thema spreche, beweise »einen schlechten Geschmack«. Dagegen verwies der argentinische Kardinal Jorge Meija darauf, dass das Kirchenrecht einen freiwilligen Rückzug durchaus vorsieht.
Der französische Kardinal Jean-Marie Lustiger sagte, Johannes Paul könne seine eigenen Entscheidungen treffen. Wenn der gesundheitlich angeschlagene Papst seine Schwäche zeige, »kann das auch ein Zeichen von Stärke sein«. Der Papst müsse seinem Gewissen folgen und dem, was er für den Willen Gottes halte.

Artikel vom 10.02.2005