15.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Lampenfieber war kein Thema

Benedikt Vogel hat beim ZDF eine neue Herausforderung angenommen

VonÊ KerstinÊÊ Heyde
ZDF, 5.30 Uhr: Seit Mitte Januar ist das »ZDF-Morgenmagazin« um eine kleine Attraktion reicher. Die Berliner Redaktion hat endlich ihren eigenen Wetterfrosch, oder besser gesagt: einen Wettervogel - Ben Wettervogel nämlich.

Den ebenso pfiffigen wie passenden Künstlernamen bekam Benedikt Vogel von seinem Chef beim Radiosender SWR3 verpasst, wo er von 1998 bis 2004 seine launigen Wetterprognosen in der »Morningshow« zum Besten gab.
Nun will der gebürtige Münsterländer das Medium Fernsehen erobern: »Nach sechseinhalb Jahren SWR3 möchte ich mal eine neue Herausforderung annehmen«, begründet der 43-Jährige seinen Schritt vor die Kamera. Die ersten beiden Wochen im Rampenlicht hat er bereits pannenfrei überstanden, so dass die anfängliche Nervosität einer »extremen Gelassenheit« gewichen ist. Lampenfieber war noch nie ein großes Thema für ihn: »Ich bin eine Rampensau, Auftritte vor vielen Leuten machen mich nicht nervös.«
Dennoch hatte der Wettervogel vor seiner Feuertaufe ein paar schlaflose Nächte. Seine größte Sorge war, wegen peinlicher Versprecher jeden zweiten Tag in Stefan Raabs Sendung »TV-Total« aufs Korn genommen zu werden. Inzwischen kennt er aber noch andere Hürden: »Ich hatte ganz vergessen, wie lästig es ist, sich jeden Morgen rasieren zu müssen.«
Außerdem ist der Diplom-Meteorologe überrascht, dass seine Optik doch viel stärker im Vordergrund steht als erwartet. Während der Fußballfan und Hobby-Segler privat am liebsten in Jeans und Sweatshirts herumläuft, sollte sein Auftritt im ZDF-Studio zwar ungezwungen, aber nicht zu leger sein. Eine speziell vom ZDF engagierte Modeberaterin leistet ihm deshalb bei der Wahl seiner Arbeitskleidung Hilfestellung.
Professionelle Unterstützung bekommt der Fernseh-Newcomer auch aus der Mainzer Sendezentrale, die ihn mit Grafiken und Wetterdaten versorgt. Den Kollegen bescheinigt er »große Kompetenz und Kollegialität«. Darauf sei er angewiesen, denn er fühle sich in dem neuen Umfeld noch wie ein Lehrling, meint Benedikt Vogel.
Dass er überhaupt mal beim Fernsehen landen würde, hätte er nicht gedacht: »Mein großes Ziel nach dem Studium in München war der beste deutsche Radiosender in Baden-Baden«, erinnert er sich. Entsprechend schwer ist ihm der Abschied dort gefallen. Doch letztlich hat ihn die Aussicht gereizt, sich bei einem großen deutschen TV-Sender etablieren zu können.
Dafür verlässt er nun alle 14 Tage seine Wahl-Heimat Karlsruhe, um jeweils eine Woche lang ihn Berlin den ZDF-Wettervogel zu spielen. Ein Umzug in die Hauptstadt ist vorerst nicht geplant, da Benedikt Vogels Freundin Claudia Meyer in der badischen Residenzstadt einen gut dotierten Job im Management der Firma Bosch hat. Und natürlich wohnen hier auch viele seiner Freunde, in deren Gesellschaft er nicht immer nur über das Wetter reden muss.

Artikel vom 15.02.2005