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Peinliche Premiere

RAI-Streik stoppt Männer-Riesenslalom bei WM

Bormio (dpa). Für die italienischen Organisatoren ist es ein Desaster, für die betroffenen Athleten ein Skandal.

Die Absage des Männer-Riesenslaloms bei der Ski-WM in Bormio hat ein Jahr vor Olympia in Turin erneut ein schlechtes Licht auf Wintersportveranstaltungen in Italien geworfen. Wegen eines Streiks beim staatlichen Fernsehsender RAI fiel gestern erstmals in der WM-Geschichte ein Rennen aus, weil die TV-Anstalt die Übertragung nicht sicherstellen konnte. »Das ist unangenehm, vor allem im Hinblick auf Turin«, sagte Gian-Franco Kasper, Präsident des Ski-Weltverbandes FIS. Heute wird das WM-Rennen (09.30/13.30 Uhr/ZDF) nachgeholt.
Trotz besten Wetters mussten die Athleten eine halbe Stunde vor dem Start unverrichteter Dinge abseits der »Stelvio«-Piste wieder hinabfahren. Im Zielraum kam es kurz nach der Absage auch zu Protesten einiger Zuschauer. »Ich bin wütend und frustriert. Alles war bereitet, 156 Athleten wollten fahren, Fan-Clubs waren extra für dieses Rennen angereist«, so FIS-Generalsekretärin Sarah Lewis.
Unverständnis herrschte bei vielen Sportlern. Gold-Favorit Benjamin Raich machte seinem Unmut angesichts bereits vorheriger kleiner WM-Pannen Luft. »Das ist das totale Chaos. Ein Wahnsinn, dass so etwas passiert«, sagte der Österreicher. Im deutschen Lager versuchte man den Ausfall locker zu nehmen. »Für uns ist das höhere Gewalt. Wir sehen das weniger dramatisch als viele Andere«, sagte Cheftrainer Werner Margreiter.

Artikel vom 10.02.2005