16.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Rommels Feldzug
von 1941 bis 1943

Raumgewinne ließen Nachschub abreißen


Spektakulär, aber nicht kriegsentscheidend: die 18 Tonnen schwere Famo-Zugmaschine.

Im September 1940 startete Italien vom libyschen Kolonialgebiet aus eine Offensive gegen Ägypten, das unter britischer Herrschaft stand. Eine Gegenoffensive führte die Briten Anfang Februar 1941 nach El Agheila an der Großen Syrte. Gleichzeitig gingen Italiens Kolonien in Ostafrika verloren. Der drohende Verlust Libyens ließ Benito Mussolini Deutschland um militärische Hilfe bitten.
Unter der Bedingung, dass auch italienische Verbände dem Oberbefehl von Generalleutnant Erwin Rommel unterstellt wurden, landeten am 11. Februar 1941 deutsche Truppen in Tripolis. Das Deutsche Afrikakorps begann Ende März bei Marsa el Bregha mit der Rückeroberung der Cyrenaica. Durch die Taktik des mobilen Wüstenkriegs drängten Rommels Truppen überlegene britische Verbände 800 Kilometer zurück. Wegen Nachschubmangels stoppte der Vormarsch Mitte April an der ägyptischen Grenze. Den anschließenden Stellungskrieg beendeten britische Verbände am 18. November 1941 mit der Operation Crusader. Das Deutsche Afrikakorps fiel Ende 1941 auf seine Ausgangsstellung zurück.
Dank Unterstützung durch die Luftflotte 2 gewann Rommel im Januar 1942 die Initiative zurück. Ein Gegenangriff führte die deutschitalienischen Verbände Ende Juni bis nach El Alamein 100 Kilometer vor Alexandria. Durch die wechselnden Offensiven hatte sich der Feldzug zu einem Bewegungskrieg entwickelt. Die Wüsten eigneten sich für weiträumige Operationen der Panzerwaffe über Hunderte von Kilometern. Die Versorgung der Truppen mit Nahrungsmitteln, vier bis fünf Litern Wasser pro Person und Tag, mit Treibstoff und Ausrüstung war kaum sichergestellt. Raumgewinne bedeuteten für beide Seiten oft versiegenden Nachschub. Von Sommer 1942 an fielen zwei Drittel der deutschitalienischen Nachschublieferungen U-Booten und Flugzeugen der Briten zum Opfer.
Auch daran scheiterte während der Schlacht um El Alamein der entscheidende Durchbruch zum Suez-Kanal. Eine Gegenoffensive der britischen 8. Armee unter Bernard L. Montgomery, Anfang November, zwang das Afrikakorps zurück nach Libyen. Endgültig aussichtslos war die Lage, als mehr als 100 000 US- und britische Soldaten am 8. November 1942 eine zweite Front in ihrem Rücken eröffneten.
Ende Januar 1943 mussten die Achsenmächte Libyen aufgeben vor der doppelten Übermacht von einer halben Million alliierter Soldaten. Mit der Kapitulation der deutsch-italienischen Verbände unter Rommels Nachfolger Generaloberst Hans-Jürgen von Arnim (1889-1962) bei Tunis endete am 13. Mai 1943 der Afrikafeldzug.
18 600 deutsche Soldaten fielen in Nordafrika, 3400 galten als vermisst. Die Italiener zählten mehr als 13 700, die Briten 35 500 und die Amerikaner 16 500 Tote. 130 000 Angehörige des Deutschen Afrikakorps gingen in Kriegsgefangenschaft. Den Alliierten ermöglichte die Niederlage der Achsenmächte die Kontrolle über den Mittelmeerraum. Mit der Landung auf Sizilien am 10. Juli 1943 eröffneten sie schließlich die von Hitler so gefürchtete neue Front im Süden Europas.

Artikel vom 16.02.2005