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»Dressurausbildung ist unsere Passion«

Einzigartig: Auf Jöllenbecker Reitsportanlage sind drei Pferdewirtschaftsmeister im Einsatz

Von Jürgen Rahe (Text)
und Carsten Borgmeier (Fotos)
Jöllenbeck (WB). Auf die deutschen Dressurreiter ist bei großen sportlichen Ereignissen fast immer Verlass. Die besten Voraussetzungen dafür sind eine gute Ausbildung von Pferd und Reiter. Im Norden Bielefelds, in Jöllenbeck, hat jetzt eine in Deutschland einmalige »Ausbildungsschmiede« für die Dressurreiterei ihren Betrieb aufgenommen.

Martin Sonntag, Hofbesitzer, Pferdebetriebsleiter und Koordinator in einer Person, belegt die Einmaligkeit mit dem Hinweis, dass auf dem idyllisch gelegenen und familiär geführten Hof gleich drei Pferdewirtschaftsmeister agieren würden. So etwas biete seines Wissens bundesweit keine andere Reitsportanlage und gebe zur Hoffnung Anlass, hier über kurz oder lang eine ostwestfälisch-lippische Hochburg in der Dressurreiterei präsentieren zu können. Zumal mit den drei Pferdewirtschaftsmeistern Bernd Gebhardt (52), Jürgen Höfler (31) und Jan Treptow (33) absolute Branchenkenner am Werk seien, fügt der 34-Jährige hinzu.
Während Bernd Gebhardt bereits seit fast einem Jahrzehnt auf der Jöllenbecker Reitsportanlage Sonntag wirkt, sind seine beiden Kollegen erst kurze Zeit da. Doch schnell reifte der gemeinsame Entschluss, alle fachlichen Kräfte zu bündeln und dann ein Projekt zu starten, das seinesgleichen sucht. Martin Sonntag: »Schon jetzt kommen Pferdeinteressierte aus aller Welt zu uns, um das Qualitätsmaterial auf der Anlage unter die Lupe zu nehmen.«
Das neue Konzept sieht jetzt vor, Jan Treptow mit der Ausbildung von Pferd und Reiter zu betrauen. Bernd Gebhardt sowie Jürgen Höfler sind wiederum zuständig für die Ausbildung und den Verkauf von Pferden. Stolz ist Martin Sonntag vor allem darauf, dass es gelungen ist, Jan Treptow mit ins Boot zu holen. Der junge Mann hat selbst eine hochqualifizierte Dressurausbildung hinter sich - bei Rudolf Zeilinger und George Theodorescu. Und im Moment stärkt er sein Know-how bei keinem Geringeren als Hubertus Schmidt, der 2004 in Athen mit der deutschen Dressur-Mannschaft Olympiasieger geworden ist.
Nun hat es sich der gebürtige Berliner zur reizvollen Aufgabe gemacht, sein Fachwissen an interessierte Dressurreiter und Dressurreiterinnen weiterzugeben. Ideale Trainingsvoraussetzungen bietet die moderne Anlage an der Eickumer Straße 168. So ist etwa der 20 mal 50 Meter große Außen-Dressurplatz mit einem speziellen Boden, Flutlicht und einem Bewässerungssystem versehen. Martin Sonntag: »Da macht das Reiten den Aktiven sowohl im Sommer als auch im Winter eine Menge Spaß.«
Denkbar sei aber auch, Unterricht außerhalb der »Jürmker« Anlage zu geben, sagt Jan Treptow. »Auf Wunsch komme ich zu meinen Schülern.«
Vielleicht hat der künftige Olympiasieger in der Dressur ja seine Wurzeln im ländlichen Jöllenbeck. Eine nicht unrealistisch klingende Annahme, die das pferdesportbegeisterte Quartett sogleich zu einem leichten Schmuzeln veranlasst. Jürgen Höfler hält indes den Ball flach, indem er mit leuchtenden Augen bemerkt: »Derartige Ziele sind sicherlich sehr schön. Uns geht es aber in erster Linie um die Ausbildung. Und die ist unsere große Passion.«

Artikel vom 10.02.2005