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188 Jobs sind
in Gefahr

Bei HDO und Claas in Paderborn

Von Hubertus Hartmann
Paderborn (WB). Tiefschlag für den Industriestandort Paderborn: Zwei große Unternehmen wollen Mitarbeiter entlassen. Bei der HDO Druckguss- und Oberflächentechnik GmbH stehen 110 Arbeitsplätze auf dem Spiel, die Claas Industrietechnik GmbH baut 78 Stellen ab.

Trübe Stimmung herrschte hinter den Werkstoren im Industriegebiet Mönkeloh schon vor dem Rosenmontag. Vor allem bei HDO, Zulieferer für die Automobil-, Sanitär- und Haushaltsgeräteindustrie und einer der größten Galvaniker Europas, kriselt es gewaltig. »Einer unserer größten Kunden will künftig in China fertigen lassen«, nennt der geschäftsführende Gesellschafter Werner Beneken den Grund. Man sei zwar noch in Verhandlungen und guter Hoffnung, 50 bis 85 Kündigungen seien aber wohl unvermeidlich.
Nach Informationen dieser Zeitung haben bereits 85 Mitarbeiter ihre Kündigung erhalten, und es wurde ein Interessenausgleich und Sozialplan mit einem Volumen von angeblich 800 000 Euro vereinbart. Über Aufhebungsverträge und Altersteilzeit sei der Abbau von insgesamt 110 Arbeitsplätzen bis Ende dieses Jahres geplant.
Beneken wollte diese Zahlen nicht bestätigen, erklärte aber, auch die HDO-Werke in Tschechien und der Slowakei seien in etwa gleicher Größenordnung von Stellenkürzungen betroffen. Nach derzeitigen Planungen werde man die Mitarbeiterzahl in der Unternehmensgruppe auf 1250 reduzieren. In Paderborn waren vor vier Jahren noch 640 Leute beschäftigt, zurzeit sind es ungefähr 490 - 380 ist offenbar das Ziel.
Gekündigten Arbeitnehmern soll eine Weiterqualifizierung in der Auffanggesellschaft Phönix angeboten werden. Für den morgigen Donnerstag ist eine Betriebsinformation geplant. Die Gesellschafter stünden hinter dem Standort Paderborn, versichert Beneken: »Wir versuchen mit aller Macht, das Werk zu halten«. Zurzeit würden 1,8 Millionen Euro in die Modernisierung der Galvanik investiert, eine Million wolle man in die Automatisierung stecken.
Auch bei Europas größtem Erntemaschinenhersteller Claas, der jüngst noch Rekordgewinne vermeldete, fürchten Mitarbeiter um ihre Jobs. Im Paderborner Werk wird Ende September die Produktion hydraulischer Zylinder eingestellt. 78 Mitarbeiter sind überflüssig. Ein Teil der Stellen wird durch Versetzung in andere Betriebsstätten abgebaut. 20 betriebsbedingte Kündigungen sollen ausgesprochen werden.

Artikel vom 09.02.2005