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Anschläge im Irak

El Kaida tötet sich selbst


Wer im Irak für Ruhe und Ordnung sorgen will, schwebt in Lebensgefahr. Gestern sprengte sich ein Selbstmordattentäter vor einem Rekrutierungsbüro der Armee in die Luft und riss mindestens 21 Männer mit in den Tod. Entweder sind Polizeidienststellen oder Kasernen das Ziel der El Kaida. Die Terroristen wollen Chaos im Land und schüchtern diejenigen ein, die sich für die Sicherheit im Irak einsetzen.
Im Gegensatz zur Hamas in Israel verübt die El Kaida im Irak symbolische Anschläge. In den Augen der Terroristen sind die angehenden Polizisten und Soldaten nur Handlanger des »Satans« USA. Dagegen wollen die Terrorgruppen in Israel nicht die Ordnung, sondern das Volk direkt treffen. Deshalb explodierten in der Vergangenheit so viele Bomben in Restaurants, Bussen und an Haltestellen.
Mit jedem Attentat an Einheimischen verliert El Kaida Sympathie im Volk. Es sehnt Ruhe herbei, und deshalb haben die Menschen kein Verständnis dafür, dass zum Beispiel Polizisten getötet werden. Dass jemand, der den Straßenverkehr lenkt, nicht gleich Erfüllungsgehilfe der Besatzungsmacht ist, verstehen die Iraker sehr wohl und verurteilen diese Form blindwütigen Terrors.
Trotz Androhung von Gewalt gingen 60 Prozent zur Wahl. Das war ein deutliches Bekenntnis zur Demokratie und eine Abfuhr für die Terroristen. Deshalb tötet sich El Kaida mit jedem Anschlag auf Unschuldige selbst. Dietmar Kemper

Artikel vom 09.02.2005