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Kräfte für die WM gespart

Teichmann auch ohne Start der große Sieger

Reit im Winkl (dpa). Nicht gestartet und doch gewonnen: Weltcup-Spitzenreiter Axel Teichmann hat vor der am Mittwoch beginnenden nordischen Ski-WM in Oberstdorf eine Sorge weniger.

Der mit einer Erkältung vorzeitig vom Langlauf-Weltcup in Reit im Winkl abgereiste Lobensteiner konnte am Wochenende im heimischen Wohnzimmer mit ansehen, wie die Konkurrenz zwar Wettkampferfahrung vor der WM sammelte, dabei aber Kräfte verschwendete und noch nicht einmal Punkte gut machen konnte.
Die Siege gingen über 15 km an den Slowaken Martin Bajcicak und über 10 km im freien Stil an die zeitgleichen Russinnen Olga Tschepalowa und Jewgenia Medwedjewa. Die Sprints im klassischen Stil sahen gestern Virpi Kuitunen (Finnland) und Eldar Rönning (Norwegen) als Sieger.
»Axel nach Hause zu schicken war eine reine Vorsichtsmaßnahme. Es kamen bei ihm Halsschmerzen auf, da wollten wir kein Risiko eingehen. Bis zu seinem ersten Start am Donnerstag ist das auskuriert. Er wollte zwar gern starten, aber es geht bei ihm auch ohne Wettkampferfahrung«, sagte Bundestrainer Jochen Behle, der angesichts der Leistungen seiner Athleten in Reit im Winkl etwas leisere Töne anschlug. »Wir haben bis einschließlich Samstag hart trainiert, das Rennen war der Abschluss der WM-Vorbereitung. Da war es klar, dass wir nicht die Frischesten waren«, verteidigte der Coach seine Mannschaft, aus der mit Franz Göring ausgerechnet der Jüngste herausragte: Als Sechster schaffte der Zella-Mehliser sein bestes Weltcup-Ergebnis. »So langsam zahlen sich die Erfahrungen aus, die ich in der Trainingsgruppe mit Axel Teichmann und Jens Filbrich sammeln kann«, meinte der 20-Jährige.
Tobias Angerer (Vachendorf/8.), Filbrich (Frankenhain/11.) und René Sommerfeldt (Oberwiesenthal/14.) mussten angesichts der Bedingungen Tribut zahlen. »Als Läufer, der vorwiegend aus dem Oberkörper heraus arbeitet, waren die Verhältnisse ungünstig. Die Stöcke verschwanden bis zu 20 cm im tiefen, nassen Schnee«, erklärte Angerer. »Dennoch würde ich der Herren-Mannschaft zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Note 2 geben«, betonte Behle, der im Sprint nur den Oberhofer Andreas Schlütter ins Viertelfinale brachte und daraufhin endgültig auf die Nachnominierung eines Sprinters für die WM verzichtete.
Bei den Frauen läuft ohne die ebenfalls erkrankte Claudia Künzel (Oberwiesenthal) nichts. Platz 20 von Lokalmatadorin Evi Sachenbacher war das beste Ergebnis. »Ganz klar: Zu mehr ist sie nicht in der Lage. Das sieht man in jedem Training«, meinte Behle. Auch die Staffel-Olympiasiegerin sieht für die WM kaum Chancen auf eine Einzelmedaille. Künzel war am Sonntag zumindest soweit fit, dass sie mit leichtem Aufbautraining beginnen konnte. »Ob sie am Donnerstag starten kann, entscheidet sich morgen«, sagte Mannschaftsarzt Uli Schneider.

Artikel vom 14.02.2005