14.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Fehlstart ohne Ausrede

Handball-Bundesliga: Lemgo unterliegt Gummersbach

Von Oliver Kreth
Lemgo (WB). Das 30:33 (16:17) brachte selbst den sonst so eloquenten TBV-Manager sprachlich gewaltig durcheinander. Fynn Holpert: »Uns fehlte in der Abwehr die mangelnde Aggressivität.«

Es war aber auch wirklich zu erschreckend, was der TBV Lemgo in der ausverkauften Lipperlandhalle gegen den Altmeister aus dem Oberbergischen, den VfL Gummersbach, abgeliefert hatte. Selbst Strafzeiten satt konnten die Hausherren in den ersten 30 Minuten zu selten in Torerfolge ummünzen. Kyung-Shin Yoon war schon nach der 9. Minute mit zwei Zeitstrafen belastet, Mark Dragunski und Frank von Behren am Ende der ersten Halbzeit aus demselben Grund in der Abwehr nicht mehr voll einsetzbar. Erst als Ivan Lapcevic acht Sekunden vor der Pause vorzeitig unter die Dusche durfte und Lemgo mit drei Mann mehr aus dem Parkett stand, konnten die Hausherren die Führung übernehmen, die allerdings nur bis zur 45. Minute hielt. Danach sorgte vor allem Yoon mit seinen Treffern (11) für die bittere Vorentscheidung.
Dabei waren die Vorzeichen bei diesem Bundesliga-Rückrundenstart in Lemgo zu günstig wie nie. Erstmals hatte der »TBV Deutschland« nur zwei Spieler (Florian Kehrmann, Logi Geirsson für Island) zur WM entsandt. Holpert: »Seit Jahren hatten wir endlich fast den kompletten Kader beisammen und ich hatte gehofft, dass wir den Schalter aus den Freundschaftsspielen auf die Meisterschaft umlegen könnten. Wir haben sehr viele erstklassige Chancen ausgelassen und somit geht der Sieg des VfL auch in Ordnung.«
Genauso groß war der Frust beim lippischen Erfolgstrainer Volker Mudrow: »Wir hatten uns zum Auftakt der Rückrunde nach der WM-Pause sehr viel vorgenommen. Besonders in der zweiten Halbzeit sind wir sehr gut gestartet, sind auf 22:19 weggezogen und alles sprach für uns. Doch dann haben wir drei Tempogegenstöße nicht verwerten können und weitere gute Möglichkeiten sträflich ausgelassen.«
Mit dieser bitteren Niederlage ist der TBV natürlich aus dem Meisterrennen endgültig ausgeschieden. Auch das Erreichen des finanziell so wichtigen dritten Platzes (Teilnahme Champions League) ist gefährdet.
Viel Zeit zum Tränentrocknen bleibt nicht. Denn bereits am Mittwoch müssen die Lemgoer in der Kieler Ostseehalle im DHB-Pokal antreten. Holpert: »In Kiel haben wir nun eine riesige Chance, das Final Four in Hamburg zu erreichen. Die Mannschaft kann jetzt zeigen, dass sie in solchen Phasen zusammenhält und vermeintlich unmöglichen Spiele gewinnen kann.« Zeit würde es langsam.
TBV-Tore: Stephan 10/2, Kehrmann 8, Baur 6/2, Binder 4, Zerbe 1, Schwarzer 1
VfL-Tore: Yoon 11/1, Narcisse 6, Dragunski 5, Mierzwa 3, Spatz 2, von Behren 2, Burdet 2, Ilper 2
Zuschauer: 3767 (ausverkauft)
Rote Karte: Lapcevic (Gummersbach/30.) wegen groben Foulspiels

Artikel vom 14.02.2005