Von Christian Althoff Bielefeld (WB). Nacht für Nacht soll der Inhaber einer Hausmeisterfirma bei einem Bielefelder Einzelhändler in die Kasse gegriffen haben. Als Detektive den Dieb jetzt auf frischer Tat überraschten, fiel der Mann vor Schreck in Ohnmacht.Marcus Laabs zeigt die Videokamera, mit der er den Dieb überführte. Foto: Althoff
»Im September hatten wir zum ersten Mal festgestellt, dass Geld fehlte«, erzählt Marcus Laabs, Inhaber eines Geschäftes für Druckbedarf. Erst glaubte er an einen Buchungsfehler, anschließend gerieten zwangsläufig Mitarbeiter unter Verdacht. »Dann haben wir aber festgestellt, dass die Kasse zwar abends stimmte, morgens aber nicht mehr. Der Dieb musste also in der Nacht kommen.« Und er musste Schlüssel besitzen, denn weder die Eingangstür noch die verschlossene Kasse wiesen Einbruchsspuren auf. Der Ladeninhaber installierte eine kleine Überwachungskamera, die aber wegen anfänglicher technischer Probleme in den ersten Wochen keine Beweise lieferte. »Als ich dann endlich die ersten brauchbaren Bilder betrachtete, war ich sprachlos«, erzählt der Kaufmann. Denn er sah, wie ein sehr guter Bekannter (»das war fast schon ein Freund«) in die Kasse griff und sich bediente. »Der Mann hat einen Hausmeisterservice und bei uns ab und zu kleinere Reparaturen erledigt«, sagt Marcus Laabs. »Er hat sogar einmal unsere Kasse repariert, als die Schublade klemmte. . ..« Bei dieser Gelegenheit muss der 50-Jährige die Kasse so manipuliert haben, dass er sie künftig ohne Schlüssel öffnen konnte. Die Videoaufnahmen waren allerdings so unscharf, dass die Kripo befürchtete, sie reichten als Beweis nicht aus. »Deshalb haben wir Detektive engagiert«, sagt Marcus Laabs. Zwei Mitarbeiter des Bielefelder Unternehmens »ADS« versteckten sich in der Nacht zum Freitag im Geschäft, ein dritter postierte sich draußen. »Der Täter kam kurz nach sechs und schloss den Laden auf«, erinnert sich ein Detektiv. »Wir warteten, bis er in die Kasse gegriffen hatte, dann nahmen wir ihn fest.« Der 50-Jährige sei so überrascht gewesen, dass er in Ohnmacht gefallen sei. »Er kam zwar wieder zu sich, aber als kurz darauf zwei Streifenbeamte eintrafen, wurde er erneut bewusstlos.« Rettungssanitäter brachten den Tatverdächtigen schließlich ins Krankenhaus. Wie hoch der Schaden ist, hat Marcus Laabs noch nicht ausgerechnet: »Es fehlten aber jedes Mal zwischen 50 und 280 Euro.« Polizeisprecher Michael Waldhecker: »Wir ermitteln derzeit noch, woher der Mann den Schlüssel hatte.«
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