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Erzieher-Beruf ist im Umbruch

Irmela Neumann (60) nimmt Freitag Abschied vom Stiftskindergarten

Schildesche (-er). 40 Berufsjahre liegen hinter Irmela Neumann. Aus behütender Kindergärtnerinnen-Arbeit wurde Erzieherinnen-Arbeit, die immer wieder neue Anforderungen mit sich brachte. Am Freitag hat die 60-Jährige, die seit 17 Jahren den Ev. Stiftskindergarten leitet, ihren letzten Arbeitstag.

Die Originalität der Drei- bis Sechsjährigen, ihre Spontanität und ihre Direktheit hat Irmela Neumann immer als etwas Besonderes geschätzt. »Die Arbeit am Kind hat vieles wett gemacht«, meint sie rückblickend. Wieviel Kinder sie erlebt und für einige Zeit begleitet hat, kann Irmela Neumann gar nicht sagen. »Die Kinder von damals sind heute selbst Eltern. Kürzlich kam eine junge Mutter, die mich noch aus ihrer Kindergartenzeit kennt.«
Geboren in Oelde, aufgewachsen in Bielefeld, absolvierte Irmela Neumann die Ausbildung zur Kindergärtnerin im Johannesstift. Nach einem Jahr Praxis in einem Wuppertaler Kinderheim kam sie zurück nach Bielefeld. Im Januar 1966 trat sie ihren Dienst an im damals noch evangelischen Kindergarten an der Huchzermeierstraße. »Weil der Siebold-Kindergarten am Balgenstück noch nicht betriebsbereit war.« Vier Monate später wechselte sie in die neue Einrichtung, in der sie beinahe 22 Jahre tätig war. Ab Januar 1988 übernahm sie dann die Leitung des Stiftskindergartens.
Die Drei-Gruppen-Einrichtung vis-à-vis der Stiftsschule wird zur Hälfte von Kindern ausländischer Herkunft besucht. Entsprechend ist die pädagogische Arbeit ausgerichtet. »Seit Jahren sind wir akribisch dabei, die Deutschkenntnisse unserer Kinder zu verbessern.« Die besondere Förderung hat ebenso einen festen Platz im »Programm« wie die Integration von Kindern mit Handikaps.
Das Team von acht Mitarbeiterinnen, ist Irmela Neumann sicher, wird die Anforderungen meistern. Die Umbrüche hätten auch eine Aufwertung der Erzieher-Professionalität mit sich gebracht. Ihr Blick richtet sich jetzt allerdings auf Anderes: »Ich freue mich darauf, mehr Zeit für den Sport zu haben, meine Englisch-Kenntnisse aufzufrischen und auf Reisen zu gehen.« Pläne, so versichert die 60-jährige mit strahlendem Lächeln, habe sie genug.

Artikel vom 09.02.2005