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Die ganze Windflöte ist
ein einziges Narrenhaus

Rosenmontagszug erstmals mit türkischer Musikgruppe


Senne (oh). Bielefelds größter Rosenmontagszug war er schon immer. Kein Wunder. Ist doch der jecke »Lindwurm«, der sich gestern, am höchsten närrischen Feiertag, wieder durch die Straßen des Senner Ortsteils Windflöte schlängelte, der einzige Karnevalsumzug der Stadt. Was sich bei allerfeinstem Karnevalswetter von der Grundschule Windflöte auf den etwa zwei Kilometer langen Weg durch die Siedlung machte, war größer, farbiger, lauter, internationaler als je zuvor.
19 Fuß- und Wagen-Gruppen, rhythmisch »angespornt« von Samba-Trommlern, Karnevalshits und - erstmals dabei - einer türkischen Musikgruppe mit traditionellen Instrumenten und in historischen Gewändern, zogen Kamelle werfend an einigen hundert »Zug-Begleitern« am Straßenrand vorbei.
Buchstäblich unübersehbare Höhepunkte sind dabei die riesigen Fabelfiguren wie Einhorn, Tod und Flores, die seit Jahren im »Zoch« mitlaufen. Mit neuen originellen Kostümierungen machen dagegen die Gruppen jedes Mal auf sich aufmerksam. So hatte der Luther-Kindergarten echte »Kinder-Gärtnerinnen« mitgeschickt, die ihre »grünen Zöglinge« in einen rollenden Garten »gepflanzt« hatten. Die Senner Wohnungsbaugenossenschaft GSWG gab sich ebenfalls närrisch und bunt mit einem Wagen voller Clowns.
Und dass Karneval nicht nur etwas für die Jüngsten ist, bewies der Sozialverband Deutschland mit seinen Jecken in der Windflöte. Von ihnen kann mancher noch das Schunkeln lernen. Selbst die Ordnungshüter gaben sich närrisch. Ortssheriff Norbert Heymann sorgte in einer original amerikanischen Polizei-Uniform für »Ordnung«.
Soweit das bei diesem jecken Treiben möglich und nötig war. Den leibhaftigen Sultan auf seinem fliegenden (Mercedes)-Teppich übersah er dabei großzügig. Wie denn auch kleine und große Tiere, Gespenster, Hexen oder andere wilde Gestalten.

Artikel vom 08.02.2005