08.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Raubkatze bleibt sprungbereit

Sportartikelhersteller Puma schraubt 2004 Gewinn um 43 Prozent hoch

Von Stephan Maurer
Herzogenaurach (dpa). »Das überlasse ich den klugen Analysten«, sagt Jochen Zeitz spitz. Der Puma-Chef reagiert leicht genervt auf die Frage, ob sich denn die Erfolgsstory der Firma mit der schwarzen Raubkatze im Logo allmählich dem Ende zuneige.

Zeitz' Reaktion verwunderte nicht, denn zweistellige Wachstumsraten auch im vergangenen Jahr scheinen das Gegenteil zu sagen. Die Auftragsbücher sind gefüllt wie nie zuvor, die weltweiten Markenumsätze überschritten erstmals die Marke von zwei Milliarden Euro.
Dennoch war in den vergangenen Wochen immer wieder Skepsis an den Börsen darüber zu spüren, ob der Ausrüster des Formel-1-Rennstalls von Ferrari denn auch weiterhin in hohem Tempo unterwegs sein würde. »Dass wir ewig die gleichen Wachstumsraten erzielen, davon kann man nicht ausgehen«, räumt auch Zeitz ein. »Man muss die absoluten Zahlen sehen.«
Und die können sich nach Meinung des Vorstandschefs vorzeigen lassen. Der Konzernumsatz kletterte 20 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro, der Nettogewinn gar um 43,5 Prozent auf 257 Millionen Euro. In allen Regionen hat Puma, die weltweite Nummer sechs, zugelegt. Auch auf dem umkämpften US-Markt, wo der große Herzogenauracher Nachbar adidas zuletzt so seine Probleme hatte, scheint Puma keine Grenzen zu kennen, die Erlöse wuchsen um 20 Prozent.
Für 2005 gab Zeitz dennoch wie immer äußerst vorsichtige Prognosen ab: Umsatz und Gewinn sollten »im mittleren bis oberen einstelligen Bereich« steigen. Das könnte leicht untertrieben sein, sieht der Puma-Chef andererseits doch »langfristig noch großes Potenzial für Marke und Unternehmen.« Einer Marktforschungsstudie zufolge liege Puma unter den einflussreichsten Marken weltweit auf Platz 14, in Europa auf Platz 7.
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland soll weitere Impulse geben. »Sie hat größte Priorität, wir betrachten sie als sehr große Chance für uns«, sagt der 41-jährige Zeitz. Mindestens fünf Teams sollen den Puma tragen und »neue Akzente auf dem Fußballfeld setzen«.
Neue Akzente hat zweifellos Zeitz selbst gesetzt. Als der Hobbyflieger 1993 den Chefsessel übernahm, waren die Produkte der Herzogenauracher Ramschware. Heute gilt Puma als die begehrteste Sportlifestyle-Marke der Welt. Zum sechsten Mal in Folge wuchsen die Umsätze zweistellig, zum neunten Mal hintereinander stiegen die Auftragsbestände. Zeitz, der zu Beginn seiner Amtszeit mehrere »Restrukturierungsphasen« für das Unternehmen definiert hatte, kann zufrieden Zwischenbilanz ziehen. Auf die Frage was nach 2005 kommt, sagte Zeitz nur so viel: »Das Thema Akquisitionen wird uns beschäftigen.«

Artikel vom 08.02.2005