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Vergewaltiger suchte
sich Opfer im Internet

14-Jährige im Wohnmobil missbraucht

Von Peter Schelberg
Bünde (WB). Eine vermeintlich »nette« Bekanntschaft aus der virtuellen Computerwelt wurde für eine 14-jährige Bünderin zum realen Alptraum: Ein 41-jähriger aus Detmold, den die Schülerin beim »Chatten« im Internet kennen gelernt hatte, vergewaltigte sie am Donnerstag in einem Wohnmobil.

»Das Mädchen hatte den Mann zuvor noch nie gesehen«, berichtete Erster Kriminalhauptkommissar Jürgen Burzlaff gestern in Herford. Den Ermittlungen zufolge vereinbarte der Langzeitarbeitslose mit dem Teenager ein Treffen in Bünde - im Internet, am Telefon und per SMS hatte er der 14-Jährigen »heftig geschmeichelt«, ihre »süße Stimme« bewundert und so ihr Vertrauen erschlichen. Gegen 17.30 Uhr holte er die junge Chatpartnerin an einer Schule in Bünde ab: »Beide fuhren mit dem Wohnmobil in eine abgelegene Straße«, berichtete Burzlaff. Dort habe der 41-Jährige die Gardinen zugezogen, die Schülerin entkleidet und vergewaltigt. Danach ließ er sein Opfer laufen.
Weil sich die 14-Jährige anschließend einer anderen Chat-Bekanntschaft aus dem Raum Osnabrück anvertraute, wurde die Tat rasch aufgeklärt: Dieser Mann informierte die Polizei, die den mutmaßlichen Täter am Freitag festnahm. Im Kreis Herford sei bislang kein vergleichbarer Fall bekannt geworden, bestätigte Polizeidirektor Bernd Stienkemeier. Er geht aber von einer nicht unerheblichen Dunkelziffer aus: »Die Opfer werden häufig von den Tätern psychisch unter Druck gesetzt.« Er appellierte daher an Betroffene, die Ähnliches erlebt haben, sich zu melden.
Der Festgenommene - er sitzt in Untersuchungshaft - ist wegen Körperverletzung und Eigentumsdelikten vorbestraft. Vor Jahren war gegen den Vater von sechs Kindern bereits wegen einer Sexualstraftat ermittelt worden.

Artikel vom 08.02.2005