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Heim in Pleite geführt

Kaufmann muss wegen Untreue ins Gefängnis


Löhne/Braunschweig (WB/tho). Für drei Jahre muss ein früherer Besitzer eines Altenheims in Löhne (Kreis Herford) wegen Untreue und Betrugs ins Gefängnis. Angeklagt waren 40 Fälle. »Das ist eine mäßige Strafe«, sagte vor dem Braunschweiger Landgericht die Vorsitzende Richterin Kerstin Dreyer in ihrer Urteilsbegründung. Der 62-Jährige war bereits im Januar vergangenen Jahres wegen Steuerhinterziehung in neun Fällen zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden.
Der Kaufmann aus Wolfenbüttel hatte unter anderem mit 340 000 Euro vom Firmenkonto des Altenheims private Schulden abbezahlt. Die Versicherungsbeiträge der Mitarbeiter führte er nicht an die Krankenkassen ab. Das 120-Betten-Heim hatte deshalb im Jahr 1999 Insolvenz anmelden müssen. Wegen der Mietrückstände der Altenheimbetriebsgesellschaft war auch der Immobilien-Fonds zahlungsunfähig geworden, dem das Gohfeld-Center gehörte. Dabei soll es um mehrere hunderttausend D-Mark gegangen sein.
Außerdem hatte der Mann mit dem angeblich geplanten Bau einer Kinderklinik 140 000 Euro von Investoren erschlichen. Das Geld konnte er ihnen nicht zurückzahlen. Seiner Bank blieb er Raten für Darlehen schuldig. Der Angeklagte war geständig. Er nahm das Urteil sofort an.
Zu der milden Strafe habe das Geständnis beigetragen, sagte die Richterin. Hätte das Gericht alle Fälle einzeln untersuchen müssen, »wäre vielleicht noch mehr herausgekommen«.

Artikel vom 08.02.2005