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Hoyzer vor DFB-Gericht

Hamburg verlangt Wiedereingliederung in den Pokal

Hamburg (dpa). Schiedsrichter Robert Hoyzer wird vor der Sportgerichtsverhandlung zum Pokalspiel SC Paderborn - Hamburger SV (4:2) am Freitag (12.30 Uhr) noch einmal von Kontrollausschuss und Sportgericht des DFB vernommen.

DFB-Sprecher Harald Stenger nannte aber noch keinen Termin für die Anhörung: »Das kann von Dienstag bis Donnerstag erfolgen.« Das DFB-Sportgericht will am Freitag in einer ersten Verhandlung mit der Aufarbeitung des Manipulationsskandals um den geständigen Hoyzer beginnen. Heute hat der Berliner einen Auftritt im ZDF bei »Kerner«.
Unterdessen hat Wettanbieter Oddset eingeräumt, nur den DFB »über das ungewöhnliche Wettverhalten« bei der Partie Paderborn - HSV unterrichtet und die Ermittlungsbehörden nicht selbst informiert zu haben. Allerdings sei »über die in Berlin zuständige Lotteriegesellschaft die Kriminalpolizei in Berlin eingeschaltet worden«. Oddset reagierte damit auf Zweifel, dass das Unternehmen unmittelbar nach dem Spiel am 21. August 2004 die staatlichen Ermittlungsbehörden eingeschaltet hat. Vom Berliner Generalstaatsanwalt Hans-Jürgen Karge wurde bestätigt, dass eine Anzeige von Oddset aus dem vergangenen Jahr nicht bekannt sei. Auch DFB- Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder hatte angezweifelt, dass »Oddset überhaupt die Kriminalpolizei eingeschaltet hat«.
HSV-Präsident Bernd Hoffmann hat vom Sportgericht eine Eingliederung seines Teams in den laufenden Wettbewerb ohne ein Wiederholungsspiel gefordert. »Gegen Paderborn steht ein konkreter Verdacht des Betruges im Raum«, sagte Hoffmann. Nach seinem Rechtsempfinden dürfte der Regionalligist deshalb nicht noch einmal spielen. »Wie das Modell der Wiedereingliederung aussehen könnte, muss der DFB entscheiden, ich gehe davon aus, dass das sehr schnell geht«, sagte HSV-Vorstandsmitglied Katja Kraus.
Der Skandal um manipulierte Spiele könnte auch auf Österreich übergreifen. Das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« deutete an, dass SW Bregenz verwickelt sein könnte. Die festgenommenen mutmaßlichen Drahtzieher des Wett-Skandals hätten sich »besonders für die Fußball-Ligen in Griechenland und Österreich« interessiert. Dort soll es ihnen nach Angaben von Hoyzer besonders Casino SW Bregenz angetan haben.
Michael Grunwald, der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, sagte: »Mein derzeitiger Stand ist, dass sich der Verdacht bezüglich manipulierter Spiele nur auf Deutschland bezieht.« Österreichs Bundesliga-Vorstand Georg Pangl erklärte: »Wir weisen jegliche Anschuldigungen, in denen ein Mitglied der Österreichischen Fußball-Bundesliga ohne Beweise in Misskredit gebracht wird, auf das Schärfste zurück.«

Artikel vom 08.02.2005