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Ärger um Team-Besetzung

Kühles Klima bei deutscher Siegesfeier an der Moskwa

Moskau (dpa). Anni Friesinger ließ es nach ihrem Triumph in der Disco krachen, Claudia Pechstein tanzte in der Hotel-Lobby »Kalinka«.

Doch neue Auseinandersetzungen um die Besetzung des Damen-Teams bei der Einzelstrecken-WM in Inzell trübten die deutschen Siegesfeiern am Ufer der Moskwa. Claudia Pechstein fiel beim Abschlussbankett aus allen Wolken, als sie von den Plänen des Cheftrainers Helmut Kraus zur Besetzung des deutschen Trios vom 3. bis 6. März erfuhr.
Im Hotel »International« war ihr mitgeteilt worden, dass für die erstmals auf dem WM-Programm stehende Team-Verfolgung Anni Friesinger und auch die Erfurterin Daniela Anschütz - in Moskau Vierte - für Inzell gesetzt sind und sie selbst nach dem Willen des Cheftrainers auf der ungeliebten 1500-m-Strecke eine Ausscheidung in Heerenveen gegen die Sprint-WM-Dritte Sabine Völker (Erfurt) laufen soll.
»Noch bei der EM im Januar hatten wir uns in größerer Runde darauf verständigt, dass wir uns nach Moskau verbindlich äußern, ob wir in der Team-Verfolgung starten wollen. Jetzt erfahre ich beim Festbankett von Journalisten, dass schon Vorentscheidungen gefallen sind. Das hat mich schon mehr als irritiert«, meinte die Berlinerin, die zuvor als Dritte ihre zehnte Medaille hintereinander bei einer Allround-Weltmeisterschaft erkämpft hatte.
Kraus erklärte, dass das Konzept bereits vor einer Woche von allen Trainern verabschiedet worden sei. »Ich verstehe das Theater nicht. Soll ich die Protokolle der Sitzungen per Einschreiben an die Trainer versenden?«, sagte der Coach. Joachim Franke sah jedoch vor der Moskauer WM keine Notwendigkeit, seinen Schützling mit dieser Problematik zu belasten.
Die Deutschen haben nun ein Problem. Nachdem zunächst keine der Top-Läuferinnen den neuen Olympia-Wettbewerb in Angriff nehmen wollte und die beiden Weltcups in Berlin und Baselga aus der zweiten Reihe besetzt wurden, stehen nun vier Stars in den Startlöchern, um in Inzell um die Medaillen zu kämpfen. Unverständlich ist für Pechstein auch, warum die 1500 und nicht die 3000 m für den sechs Runden, also rund 2400 m umfassenden Team-Lauf als Nominierungs-Kriterium herangezogen werden.

Artikel vom 08.02.2005