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Dem Bewegungsmangel
geht es an den Kragen

Kindersportschule der BTG ist erfolgreich gestartet

Von Jürgen Rahe (Text)
und Carsten Borgmeier (Fotos)
Gellershagen (WB). »30 bis 40 Prozent der Kinder sind übergewichtig. Und mehr als 50 Prozent der Sechsjährigen können nicht mehr auf einem Bein hüpfen oder rückwärts laufen.« Das sagt Waltraud Friedrich, Betriebsberaterin der Gmünder Ersatzkasse (GEK) in Bielefeld. Hier schafft eine neue Einrichtung Abhilfe: die Kindersportschule (KiSS) der Bielefelder Turngemeinde (BTG).

Erst vor eineinhalb Jahren sei die Kindersportschule ins Leben gerufen worden, sagen Waltraud Friedrich, BTG-Vorsitzender Karl-Wilhelm Schulze und die KiSS-Leiterin, Diplom-Sportlehrerin Dana Wolf. Und alle drei untersteichen unisono: »Die Einrichtung hat sich mit großem Erfolg bewährt, ein vergleichbares Modell gibt es in der Teutostadt nicht. Mehr als 170 Jungen und Mädchen im Alter von eins bis zehn haben bisher in 20 Gruppen die verschiedenen Kurse belegt.« Die Inhalte reichten vom sportlichen Allgemeintraining über Anfängerschwimmen, rhythmischer Bewegungserziehung und kreativen Tanz bis hin zu einem breiten Angebot von Eltern-Kind-Kursen.
Besonders freue man sich auch, dass jüngst in Deutschland das einmalige Projekt »Anton Ausdauer« angelaufen sei - ein zum BTG-Angebot gehörendes präventives und gesundheitsorientiertes Herz-Kreislauftraining speziell für Kinder.
Das KiSS-Konzept wurde vom Schwäbischen Turnerbund mit dem Ziel entwickelt, präventiv der Bewegungsverarmung in unserer Gesellschaft entgegenzutreten. Somit werde nachhaltig den Zivilisationskrankheiten schon frühzeitig entgegengewirkt.
Aufgabe der BTG-Kindersportschule ist ein sportartübergreifendes Training zweimal in der Woche mit qualifizierter Anleitung. Besonders berücksichtigt sind dabei diese Punkte: Vorbeugung von Bewegungsmangelerscheinungen, Früherkennung und Korrektur von Haltungsschwächen sowie Ausbildung grundlegender motorischer beziehungsweise sportmotorischer Fähigkeiten und Fertigkeiten. Das alles unter dem Motto: Früh beginnen, spät spezialisieren und das Ganze mit viel Spaß.
BTG-Chef Schulze (47) erläutert: »Diese Förderung mit unserem GEK-Projektpartner orientiert sich nicht nur am Fertigkeitsniveau von Fachsportarten wie Fußball, Volleyball oder Tischtennis, sondern darüber hinaus an gesundheitsfördernden Maßnahmen und Projekten.« Gezeigt werde dem Kind auch, wie etwa ein Pulsmesser oder eine Pulsuhr funktioniere. Schulze: »Ich rate stets, nicht zu früh mit einer speziellen Sportart zu beginnen. Bis zum 10. Lebensjahr sollte das Kind möglichst ein vielseitiges Angebot erproben.«
Wichtig sei zudem, durch die Freude an Bewegung einen sinnvollen Lebensstil zu entwickeln, betont Waltraud Friedrich. Und KiSS-Leiterin Dana Wolf (37) weist nicht zuletzt auf diese KiSS-Ziele hin: »Gesundheitsbewusste Ernährung sowie Entwicklung sozialer Handlungsfähigkeit durch Spiel und Sport in der Gruppe.«
Begleitet wird das Projekt übrigens von dem Bielefelder Universitätsprofessor Dr. Klaus Cachay (Uni-Abteilung Sportwissenschaften).
Weitere Informationen gibt es in der KiSS-Geschäftsstelle unter Telefon 0521/989 19 165 oder im Internet: www.kiss-bielefeld.de

Artikel vom 08.02.2005