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Erst kurz vorm
Scheitern kam
der Durchbruch

Fusion Altenhagen, Brake und Milse

Bielefeld (-er). Bis zum Vollzug der Fusion wird es noch ein dorniger Weg sein - darin sind die Presbyter und die drei Seelsorger der Evangelischen Kirchengemeinden von Altenhagen, Brake und Milse einig. Aber der Stichtag steht schon fest: 1. Januar 2006. Der Zwang zum Sparen hat die drei Gemeinden zusammen gebracht.

Noch vor zehn Tagen stand der Plan auf der Kippe: bei der Klausurtagung in Schötmar hatte Pfarrer Udo Schneider (Altenhagen) bis zur Mittagspause den Eindruck »Wir kriegen es nicht hin.« Doch dann kam der Durchbruch mit klarem Ergebnis. Die Absicht, »verbindlich miteinander zu kooperieren« wurde einstimmig verabschiedet und gleich vier Fachausschüsse gegründet (Gebäude/Finanzen, Personal, Gottesdienste, Leben in der Gemeinde). Nun liegt vor allen ein Jahr mit viel Arbeit, denn die Details müssen erst besprochen werden. »Wir haben den Rohling vor uns, den wir erst bearbeiten müssen«, nimmt Presbyter Harald Willmann (Altenhagen) ein handwerkliches Bild als Vergleich.
Die Überlegungen richten sich aber auch schon auf Konkretes. So soll ab 1. Dezember dieses Jahres ein gemeinsamer Gemeindebrief erscheinen. Auch die Nutzung der vorhandenen Gemeindehäuser steht zur Debatte. Vielleicht könnten die Räume in Milse als »Trauerhaus« genutzt werden. Auch räumliche Veränderungen in Brake sind im Gespräch. Vom Braker Kirchenmusiker soll auch Milse profitieren. Und das wird zu einem veränderten Gottesdienst-Angebot führen: an einem Sonntag im Monat gibt es dann - reihum - statt des 10-Uhr-Gottesdienstes ein Angebot um 18 Uhr. »Wir müssen auch Gewohnheiten durchbrechen«, betont Pfarrer Schneider. In einer Gemeindeversammlung will das Presbyterium in Altenhagen am Samstag, 9. April die Fusion erläutern.
»Es ist eine große Chance. Wir müssen allerdings Ängste bei den Gemeindemitgliedern abbauen und Vertrauen wecken«, betont Presbyterin Elke Kobusch (Milse). Und ihre Kollegin aus Altenhagen, Hedda Kagelmacher ergänzt: »Es ist überraschend zu sehen, was es in den Gemeinden alles an Angeboten, Gruppen und Ideen gibt.« Aus ihrer Sicht ist der Aspekt »Mobilität«, also die Erreichbarkeit von solchen Angeboten, in Altenhagen ein geringes Problem. »Hier muss man für viele Dinge ins Auto steigen.«
Ein paar Daten und Fakten der Fusionspartner: Brake ist mit 4 508 Personen die größte Gemeinde. Sie verfügte über die Kirche und das Gemeindehaus an der Glücksstädter Straße. Es gibt zwei Pfarrstellen., zusammen mit Milse teilt sie sich einen Pfarrer im Entsendungsdienst. In Milse (2 288 Gemeindeglieder) gibt es eine Pfarrstelle. Neben dem Gebäude am Gemeindeweg, in dem auch der Kirchsaal untergebracht ist, unterhält die Gemeinde eine Kindertagesstätte. Zur Altenhagener Gemeinde mit einem Pfarrer gehören 2 676 Mitglieder. An der Studiostraße bilden Kirche und Gemeinderäume ein kleines Zentrum. Gemeinsam haben die drei dann 9 438 Gemeindeglieder.

Artikel vom 08.02.2005