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Auf dem Sprung in die Metropole

Heiner Meyer stellt in New York aus

Von Uta Jostwerner (Text)
und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Sein oder nicht sein: »Noch nie war ich vor einer Ausstellung so aufgeregt wie vor dieser«, sagt Heiner Meyer mit Blick auf den 22. Februar 2005. Es ist der Tag, an dem der in Bielefeld lebende Maler seine erste Ausstellung im New Yorker Galerien-Viertel Chelsea eröffnen wird. Das letzte Bild hat er gestern vollendet.

Marilyn Monroe, Liz Taylor, Audrey Hepburn, Elvis Presley oder Mickey Mouse -Ê nach den antiken Schönheiten zitiert Heiner Meyer in seinen jüngsten Arbeiten die Pop-Ikonen der 50er und 60er Jahre Amerikas. »Wenn der Maler in seinen Adaptionen griechischer Göttinnen ein stereotypes, artifizielles Schönheitsideal darstellt und bloßstellt, so verweisen die Stars seiner Werkgruppe ÝGlamourÜ auf die stilisierten Beauties, die für ihn die legitimen Nachfolgerinnen von Venus und Nike sind. Meyer sucht und untersucht konsequent ein Prinzip, ein Ideal, das sich im antiken Schönheitskanon ebenso findet wie im Filmidol der gerade vergangenen Zeit«, würdigt der Kunsthistoriker Jost Funke Meyers Werk im aktuell zur New Yorker Ausstellung erscheinenden Katalog.
Es bleibt abzuwarten, wie die Amerikaner reagieren, wenn ein Deutscher ihre Pop-Ikonen persifliert. Der Ausstellungszeitpunkt, den Meyer in Absprache mit seinem Düsseldorfer Galeristen Burkhard Eikelmann wählte, könnte besser nicht sein: Zeitgleich präsentiert das Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude seine Kunstaktion »The Gates« im Central Park. Zudem findet im März die Kunstmesse für Avantgarde-Kunst in New York statt. Somit kann Meyer davon ausgehen, dass ein großes kunstinteressiertes Publikum vor Ort sein wird.
Dennoch heißt es für ihm erst einmal Klinken putzen: »Ich werde die Galeristen besuchen und meinen Katalog verteilen«, erzählt Meyer. Auch eine von Kooperationspartner JAB Anstoetz und seiner in N.Y. ansässigen Tochter-Firma »Stroheim & Romann« ausgesprochene Einladung zum »Evening of Glamour« könnte interessante neue Kontakte ergeben, hofft Heiner Meyer.
Und wer weiß, vielleicht bringt ja auch das Lunch mit Christo und Jeanne-Claude den Durchbruch. Das Treffen gehört zum festen Programm einer einwöchigen Kunstreise, die die Galerie Eikelmann eigens zur Heiner Meyer-Ausstellung in New York organisiert hat.
Die Konkurrenz freilich ist groß, Heiner Meyers Hoffnung, als Künstler in New York Fuß zu fassen, auch.

Artikel vom 08.02.2005