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»Das war die beste DM«

Badminton: Neues Elite-Trainingszentrum öffnet am 7. März

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Nicht nur das denkwürdige Herren-Einzelfinale der 53. deutschen Meisterschaften im Badminton wird lange in Erinnerung bleiben. »Das war die beste DM, die wir bisher in Bielefeld hatten«, gefielen Organisator Axel Seemann vor allem die »sensationellen Endspiele« und die »ex-trem gute Stimmung«.

Derweil die Anspannung bei der großen Helferschar - vorrangig aus den Badmintonabteilungen des SC Babenhausen und der SV Brackwede - abfiel, wurde noch am Sonntag beim BC Ajax Bielefeld, der die DM auch als Anschauungsunterricht nutzte, eine Spielersitzung anberaumt. »Es waren sehr interessante Spiele dabei, die die ganze Faszination unserer Sportart gezeigt haben«, frohlockt Vereinstrainer Robert Panasiewicz. »Die Rückmeldungen waren eindeutig: Diese Meisterschaften haben die Motivation meiner Spieler nochmals gesteigert. Sie wollen noch mehr tun«.
Dass Jugend-Europameister Marc Zwiebler erfolgreich an Björn Joppiens Thron sägte, kam für den aufmerksamen Beobachter nicht überraschend. »Björn Joppien war im ganzen Turnier ohne Form. Er hat sich sehr schwer getan und nicht überzeugend gespielt«, so Panasiewicz. Sein Bezwinger habe an den ersten Tagen wenig Angriffe, wenig Smashs gezeigt. »Ich hatte das Gefühl, Zwiebler wollte seine Kräfte für das letzte Spiel schonen«.
Der frühere polnische Meister geht davon aus, dass sein junger Verein nun weiteren Zulauf erhält. »Diese Entwicklung konnten wir zumindest im Vorjahr festellen«. Zudem möchte Panasiewicz den DM-Rückenwind nutzen und rasch Sichtungen an den Schulen vornehmen.
Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, Mannschaftsarzt des FC Bayern München, hat Badminton mal so definiert: »Badminton ist eine schier endlose Kettenreaktion körperlicher Explosionen: Immer wieder Sprünge, Schmetterschläge mit Kraft und Witz aus einem schier unerschöpflichen Reservoir von Kondition«. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Vom 28. Februar bis 5. März misst sich die nationale Spitze bei den 48. »German Open« - neuerdings Drei-Sterne-Turnier im internationalen Grand-Prix-Zirkus - in der Mülheimer RWE Rhein-Ruhr-Sporthalle mit hochkarätigen Assen aus Asien und Skandinavien. Dieser Termin ist in diesem Jahr noch attraktiver, da er direkt vor den All England Championships, dem »Wimbledon des Badmintonsports«, liegt.
Und auch die nächsten Titelkämpfe in Bielefeld sind schon terminiert: Vom 2. Februar bis 5. Februar 2006. Dann wird wiederum Axel Seemann die Gesamtleitung innehaben, und der Senior darf nach dem reibungsloen Generationswechsel ganz entspannt sein. »Axel und ich senden auf einer Wellenlinie. Was mir nicht passt, passt ihm auch nicht«, schmunzelt Folker Seemann.
Das hiesige Badminton wird aufgewertet; ab dem 7. März beginnt mit einem Festakt eine neue Zeitrechnung. Dann erföffnet die International Badminton Federation (IBF) in Saarbrücken ihr neues Elite-Trainingscenter. Dort sollen 20 junge SpielerInnen vor allem aus kleineren Badmintonnationen in jeweils zweimonatigen Intensivkursen mit Weltklassetraining vertraut gemacht werden.
Dazu Gerd Meyer, der Präsident des Landessportverbandes Saarland: »Das einzigartige Jointventure zwischen der IBF und Saarbrücken wird beiden Seiten nützen und hoffentlich dazu beitragen, dass hier trainierte Athleten in Peking 2008 Medaillen gewinnen können. Wir wollen die Sportschule zu einem Kompetenzzentrum ausbauen«. Saarbrücken wurde als einer von fünf Standorten ausgewählt. Peking, Sofia, Kuala Lumpur und ein Ort in den USA sollen folgen.

Artikel vom 08.02.2005