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Es treffen immer dieselben

Skela, Dammeier, Gabriel: Arminias Dauerbrennern fehlt ein Torerfolg

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Wer im Fall eines Arminia-Tores auf den Schützen tippen soll, kann mit dem Namen Delron Buckley nicht viel falsch machen. Patrick Owomoyela und Fatmir Vata halten immerhin noch als Geheimtipps her. Aber sonst? Woran liegt's bloß, dass für Bielefeld fast immer dieselben treffen?

»Die, die unsere Tore machen, sind auch die, die am meisten spielen«, nennt Rapolder einen Grund. In der Tat zählen Buckley (11 Tore) und Patrick Owomoyela (4) zu den DSC-Dauerbrennern, absolvierten alle 20 Partien. Vata - 19 Einsätze, 3 Tore - gehört ebenfalls dazu. Aber was ist mit Ervin Skela, Detlev Dammeier, Petr Gabriel? Auch diese drei Leistungsträger versäumten kein Spiel, ein Tor erzielten sie trotzdem nicht.
Uwe Rapolder vermisst bei seinen Spielern in vielen Abschlusssituationen die letzte Entschlossenheit. Vor allem bei Skela, seinem zentral-offensiven Mittelfeldmann. »Ervin ist unsere einzige Stamm-Offensivkraft, die noch nicht getroffen hat. Weil er für meinen Geschmack auch zu selten vorne reingeht. Micoud, Marcelinho, Zandi - die sind alle torgefährlicher, weil sie immer wieder in den Strafraum eindringen, sogar bis vors Tor kommen.«
Skela dagegen sucht sein Glück aus der Entfernung, probiert's meistens mit Schlenzern aus der Distanz. Bisher erfolglos. Rapolder: »Mir wäre es manchmal lieber, er würde es gar nicht probieren, als es mit diesen Alibi-Schüssen zu versuchen.« Gegen die Trainer-Kritik, Skela müsse sich so wie beim Auswärtsspiel in Kaiserslautern viel häufiger selbst in eine gute Schussposition bringen, argumentiert der Albaner mit den meisten abgegebenen Torschüssen aller Arminen. Rapolder reicht das nicht. »Die meisten Torschüsse sind kein Argument, wenn kein Treffer dabei herauskommt«, sagt der Trainer und fordert vor allem »mehr Präzision«. Erst recht, da er angesichts Skelas Zierlichkeit wuchtige Schüsse à la Krupnikovic (Hannover) oder Misimovic (Bochum) nicht erwarten kann.
Mit diesem Nachteil hat Detlev Dammeier zwar nicht zu kämpfen (Rapolder: »Er hat auch einen ordentlichen Bumms«), doch »er schießt mir zu wenig aufs Tor, müsste ruhig mal aus 20 Metern draufdrücken«. Ihm sei aufgefallen, dass, so Rapolder, an Stelle von Dammeier Rüdiger Kauf viel häufiger in eine gute Schussposition aus der Distanz gelange. Der falsche Mann am richtigen Ort? Mitnichten. Kauf ist neben Buckley der einzige Armine, dem ein Tor aus mehr als 16 Metern Entfernung gelang. Auf Schalke hatte »Rübe« getroffen und damit gezeigt, dass Mut zum Abschluss gelegentlich belohnt wird. »Wir setzen Distanzschüsse viel zu selten an. Dieses Stilmittel fällt bei uns fast ganz weg«, moniert Rapolder.
Ebenso wie das, »auch mal mit dem Kopf nach Eckbällen einen reinzuwuchten«. Bielefelds Coach hat hier allen voran Petr Gabriel im Sinn. Aber könnte das nicht eher daran liegen, dass Arminias Ecken und Freistöße mit viel zu wenig Schmackes getreten werden? Rapolder sagt nein, findet, dass die Bälle, die von oben geschnippelt an den Fünfmeterraum fallen, sowohl für Owomoyela als auch für Gabriel gut seien. Dennoch hat Gabriel aus seinem starken Kopfballspiel in dieser Serie offensiv noch kein Kapital schlagen können. Aus seinem knallharten Schuss im übrigen auch nicht, wobei der Brasilianer Lucio zu seiner Leverkusener Zeit die Messlatte für stürmende Verteidiger auch ziemlich hoch gelegt hat. So hoch, dass er, seit er bei Bayern ist, da selbst nicht mehr heranreichen kann. Aber vielleicht gelingt es Petr Gabriel am kommenden Sonntag ja, Lucio vorzumachen, wie's funktioniert.

Artikel vom 08.02.2005