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Emiliana Torrini
Ganz entspannt lässt es Emiliana Torrini auf ihrem neuen Werk »Fisherman's Woman« angehen. Wer das Vorgänger-Album »Love In The Time Of Science« wegen seiner elektronischen Klänge mochte, sollte besser die Finger von der Fischersfrau lassen. Wer von Emiliana Torrinis süßer, zerbrechlicher Stimme nicht genug bekommen konnte, liegt mit »Fisherman's Woman« aber genau richtig. Denn die Isländerin setzt bei den zwölf Liedern vor allem auf ihr zartes Organ, begleitet meist ganz sachte von der Akustikgitarre. Trotzdem plätschern die Songs nicht einfach so dahin - auch wenn es etwas Zeit braucht, sich hineinzuhören. Titel wie »Sunny Road« und »Snow« leben von der Stimme der Isländerin, die auch durchaus Experimentelles liefert. So kommen bei »Lifesaver« das Meer und eine knarrende Bootsplanke ganz groß heraus. »Serenade« bekommt durch eine zweite Stimm-Ebene etwas Unwirkliches. Vorsichtig lauter und dezent schneller wird es nur bei »Heartstopper« und »Next Time Around«, in dem Emiliana Torrini richtig aus sich heraus geht.

Maximilian Hecker
Mädels, holt die Taschentücher raus: Maximilian Hecker hat ein neues Album auf dem Markt. Für »Lady Sleep« hat Hecker wieder ganz tief in die Melancholie-Kiste gegriffen. Eigentlich eine schöne Sache: Der Wahl-Berliner hält die traurige Stimmung durch, haucht, flüstert fast oder singt zart zu Klavier-, Streicher- oder Akustikgitarren-Begleitung. »Summer Days« und »Anaesthesia« sind geradezu eine Einladung zum Träumen, Zuhören, Sich-in-Gedanken-verlieren. Da ein Song fast unspürbar in den anderen übergeht, besteht allerdings die Gefahr, dass man einschläft. Denn musikalische Überraschungen gibt es während der elf Stücke kaum. Mit einer Ausnahme: Dass er auch in tieferen Stimm-Regionen sicher am Mikrofon ist, zeigt er bei dem rhythmischeren »Full Of Voices«. Für Hecker-Verhältnisse ist es geradezu opulent instrumentiert. Aber bloß keine Höhenflüge: Mit »Help Me« geht es gleich wieder tief in die Melancholie-Ecke, bevor er mit dem letzten, mit klimperndem Glockenspiel eingeleiteten »Lady Sleep« fast ein Wiegenlied liefert. Stefanie Hennigs

Artikel vom 10.02.2005